PRESSE/Deutsche Bank will bei Oppenheim durchgreifen
FRANKFURT (awp international) – Die Deutsche Bank plant einem Pressebericht zufolge nach der vollständigen Übernahme von Sal. Oppenheim zahlreiche Änderungen am Geschäftsmodell und der Organisation der Privatbank. Der Kaufprozess solle voraussichtlich am (heutigen) Montagnachmittag offiziell abgeschlossen werden, wie die «Handelsblatt» (Montag) berichtete. Konzernchef Josef Ackermann will danach die Verbindungen von Sal. Oppenheim zu dem umstrittenen Kölner Immobilienfinanzier Josef Esch kappen, der in den vergangenen Jahren zahlreiche Geschäfte mit der alten Führung der Privatbank eingefädelt hatte.
Der neue Oppenheim-Chef Wilhelm von Haller soll die weitgehende Trennung des Bankhauses von den sogenannten «Esch-Fonds» umsetzen. Die Kreditvergabe des Bankhauses an Esch-Projekte hatte zur Schieflage der Privatbank im vergangenen Jahr beigetragen, die letztlich den Notverkauf an die Deutsche Bank auslöste.
Neben der Zusammenarbeit mit Esch steht auch die Zukunft des Konzernsitzes in Luxemburg zur Disposition. Die Bank war vor drei Jahren mit dem Sitz ihrer Holding in das Herzogtum gezogen. Dahinter steckte vor allem die Absicht, von Luxemburg aus die internationale Expansion voranzutreiben. Da sich Oppenheim unter der Ägide der Deutschen Bank auf den Heimatmarkt beschränken soll, entfällt diese Funktion. Um alle Aufgaben zu bewältigen, stockt die Deutsche Bank das Führungsgremium von Sal. Oppenheim um zwei Mitglieder auf.
Laut «Handelsblatt» könnten auf die Bank und ihre Altgesellschafter nach dem Closing zahlreiche juristische Auseinandersetzungen zukommen. Die Staatsanwaltschaft Köln prüfe gegenwärtig, ob sie Ermittlungen gegen den früheren Vorstand wegen Untreue aufnimmt. Altgesellschafter von Sal. Oppenheim bereiteten gleichzeitig Privatklagen vor./nl/she