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Roche will Kosten jährlich um 2,4 Mrd CHF senken – markanter Stellenabbau (AF)

(Meldung umfassend erweitert)
Basel (awp) – Die Roche Holding AG will mit ihrem Kostenspar- und Effizienzsteigerungsprogramm «Operational Excellence» nach dem Jahr 2012 Kosten in der Höhe von 2,4 Mrd CHF jährlich einsparen. Im Geschäftsjahr 2011 sollen die Einsparungen 1,8 Mrd CHF betragen, teilt der Pharmakonzern am Mittwoch mit. Die Kosten für die in den Jahren 2011 und 2012 umzusetzende Initiative werden für die Perioden 2010 bis 2012 auf rund 2,7 Mrd CHF veranschlagt. Davon seien rund 1,5 Mrd CHF liquiditätswirksam, so die Mitteilung weiter. Der Ausblick für das Rechnungsjahr 2010 wird bestätigt.
Im Rahmen der Initiative sollen rund 4’800 Stellen bzw. 6% des gesamten Personalbestandes abgebaut werden. Rund 800 Stellen sollen zusätzlich an andere Roche-Standorte verlagert und etwa 700 Stellen an Drittunternehmen ausgelagert werden. Damit seien insgesamt etwa 6’300 Stellen von der Umsetzung betroffen, davon rund 770 Stellen in der Schweiz, so die Mitteilung.
Der Stellenabbau erfolgt im Wesentlichen in der Division Pharma und schwergewichtig im Bereich Vertrieb und Produktionsnetzwerk. So sollen in der Vertriebs- und Marketingorganisation 2’650 Arbeitsplätze abgebaut werden. Hauptgründe dafür seien der bereits kommunizierte Rückschlag beim Diabetes-Medikament Taspoglutide und die damit verbundenen strukturellen Anpassungen in den Vertriebsorganisationen – insbesondere für Allgemeinmedizin – vor allem in den USA und in Europa.
In der Produktion sollen aufgrund von Effizienz- und Produktivitätssteigerungen Aktivitäten in Kalifornien (USA), in Mannheim (Deutschland) und anderen Produktionsstandorten im weltweiten Netzwerk reorganisiert werden, was zu einem Stellenabbau in Höhe von 750 Stellen führen wird. Ausserdem sollen für die Standorte Florence und Boulder (beide USA) Käufer gesucht werden. Davon seien weitere 600 Stellen betroffen.
In der Produktentwicklung sei geplant, bestimmte Aufgaben im Bereich der späten Entwicklung einzustellen, beziehungsweise – vor allem von den USA – an andere Standorte innerhalb der Roche Gruppe oder an Drittunternehmen zu verlagern, um insgesamt die Produktivität zu erhöhen. Von dem geplanten Abbau und der geplanten Verlagerung sind gemäss Mitteilung etwa 800 Stellen betroffen.
Im Weiteren sollen nach einer Überprüfung des Portfolios innerhalb der Forschung und frühen Entwicklung bestimmte Aktivitäten, insbesondere die RNA-Interferenz-Forschung in Kulmbach (Deutschland) sowie Nutley und Madison (beide USA) eingestellt werden. Ferner sei geplant, verschiedene interne Funktionen neu zu organisieren, um Mittel für anstehende Phase-II-Studien neuer Wirkstoffe freizumachen. Der geplante Stellenabbau betrage etwa 600 Stellen.
In der Division Diagnostics soll durch die Konsolidierung von drei Standorten die Kostenstruktur sowie die Zusammenarbeit innerhalb der Bereiche Entwicklung und Produktion optimiert werden. So soll der Standort Graz (Österreich) geschlossen und sollen die entsprechenden Funktionen in Rotkreuz wahrgenommen werden. Die Forschung und Entwicklung der Insulinpumpen-Systeme in Burgdorf soll nach Mannheim verlagert werden. Der Standort Burgdorf werde geschlossen.
«Die ‚Operational Excellence Initiative‘ ist ein umfassendes und zielgerichtetes Programm, um trotz des verstärkten Preisdrucks und eines anspruchsvoller werdenden Marktumfeldes die Innovationskraft von Roche nachhaltig zu stärken», wird CEO Severin Schwan in der Mitteilung zitiert. «Die Massnahmen sind notwendig, um den nachhaltigen Unternehmenserfolg von Roche sicherzustellen. Wir werden alles daransetzen, sozial verantwortliche Lösungen für die betroffenen Mitarbeitenden zu finden», so Schwan weiter.
Begründet wird die im September angekündigte Initiative mit dem zunehmenden Kostendruck im Gesundheitswesen – vor allem in den USA und Europa – sowie den steigenden Anforderungen an die Zulassung und die Preisgestaltung von neuen Medikamenten. Insbesondere in Europa und den USA erwarte Roche ein zunehmend schwieriger werdendes Preisumfeld, heisst es weiter.
Für das Geschäftsjahr 2010 wird der Ausblick im Weiteren bestätigt. Roche erwartet für den Konzern und die Division Pharma im Jahr 2010 ein währungsbereinigtes Verkaufswachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich (ohne die Verkäufe von Tamiflu). Für die Division Diagnostics erwartet Roche ein deutlich über dem Markt liegendes Wachstum. Roche strebt zudem eine zweistellige Steigerung des Kerngewinns je Titel zu konstanten Wechselkursen an.
rt/cf

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