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Superjahr für den Schweizer Aussenhandel

Viel Aktivität am Rheinhafen: 2006 war ein Rekordjahr im Warenhandel. Keystone

Exporte und Importe verzeichneten 2006 zweistellige Zuwachsraten. Der schweizerische Aussenhandel erreichte damit ein neues Allzeithoch.

Vor allem die Exporte boomten: Mit einem Plus von knapp 13% stiegen sie so stark wie seit fast 30 Jahren nicht mehr.

Der Schweizer Aussenhandel eilt seit 2004 von Rekord zu Rekord. Sowohl die Importe und Exporte als auch der positive Überschuss weisen Höchstwerte aus. 2003 hatten die Exporte zum letzten Mal stagniert, seither zeigen die Wachstumsraten bei den Ein- und Ausfuhren nur noch nach oben.

2006 verzeichneten sie zweistellige nominale Wachstumsraten. Der Warenverkehr erreichte damit ein neues Allzeithoch.

Die Exporte stiegen nominal um 12,9% auf 177 Mrd. Franken. So stark waren die Exporte letztmals 1977 gestiegen, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mitteilte. Real, also um die Teuerung bereinigt, beträgt der Anstieg 9,1%.

Die Importe erhöhten sich wertmässig um 11% auf 166 Milliarden. Das ist der kräftigste Anstieg seit 2000. Real beträgt das Wachstum 5,6%.

Die Handelsbilanz schloss 2006 mit dem höchsten je im Schweizer Aussenhandel registrierten Überschuss von 11,6 Mrd. Franken. Der Aktivsaldo des Vorjahres von 7,9 Milliarden wurde damit um fast die Hälfte übertroffen.

Steigerungen in allen Branchen

Die Absatzsteigerung erstreckte sich über alle Exportbranchen. Die grosse Mehrheit wies ein im Vorjahresvergleich beschleunigtes Wachstum auf. Zwei Drittel der Industriezweige erzielten ein Plus zwischen 10 und 20%.

Die Spitze der Rangliste führt die Nahrungs- und Genussmittelindustrie an, die vor allem dank höheren Getränkeexporten um einen Fünftel zulegte.

Auch die Verkäufe der Metallindustrie sowie der Chemischen Industrie, zu der die Pharmasparte 6,3 Milliarden beitrug, expandierten um rund einen Siebtel.

Zwischen 9,8 und 12% wuchs der Versand von Präzisionsinstrumenten, der Kunststoffindustrie, der Uhrenindustrie sowie der Maschinen- und Elektroindustrie an.

Die Bekleidungsindustrie exportierte wertmässig 7,5% mehr. Mit 2,8, respektive 2,5% waren die Anstiege bei der Papier- und Grafischen Industrie sowie der Textilindustrie vergleichsweise moderat.

Vor allem in Transformationsländer

Mit einer Zunahme von fast 30 Prozent wuchs der Export in die sogenannten Transformationsländer (z.B. Russische Föderation, China, Länder der früheren Sowjetunion) am deutlichsten. In die EU wurden wertmässig 11,3% mehr Güter abgesetzt.

Wichtigster Abnehmer waren weiterhin die USA, gefolgt von Hongkong, Japan, Frankreich, Italien und Deutschland.

Die Einfuhren erhöhten sich wertmässig um 11% und real um 5,6% auf 165,5 Mrd. Franken. Die Preise der eingeführten Waren erhöhten sich mit 5,2% gleich stark wie im Vorjahr.

Drei der vier Verwendungszweckgruppen wuchsen nominal zweistellig. Um einen Viertel expandierten die Importe der Energieträger, was auf die Verteuerung von Erdöl und Erdgas sowie von Strom zurückzuführen ist. Die Importe aus den Transformationsländern stiegen mit fast 30% am kräftigsten.

Die Einfuhren aus Kasachstan wuchsen wegen des Erdöls um ein Mehrfaches.

Starker Dezember

Stark zum Rekordergebnis beigetragen hat der vergangene Dezember.

So ergab die Handelsbilanz allein für den letzten Monat des Jahres einen Überschuss von 430,3 Millionen, rund ein Fünftel mehr als der entsprechende Vorjahresmonat.

swissinfo und Agenturen

Aussenhandel, in Mio. Franken (Zunahme gegenüber Vorjahr):

Exporte:

2005: 156’977 ( + 7.3%)
2006: 177’195 ( + 12.9%)

Importe:

2005: 149’094 (+ 8.8%)
2006: 165’540 (+ 11.0%)

Exporte 2006 der vier Branchen mit den höchsten Wachstumsraten
(Zunahme gegenüber Vorjahr; Exportvolumen insgesamt)

1. Nahrungs- und Genussmittel:
+ 20,5%; 4861 Mio. Fr.

2. Metallindustrie:
+ 15,1%; 13’423 Mio. Fr.

3. Chemische Industrie:
+14,8%; 62’969 Mio. Fr.

4. Präzisionsinstrumente:
+12,0%; 12’876 Mio. Fr.

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