

Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen, liebe Auslandschweizer
Kennen Sie den Schweizer Dokumentarfilm War Photographer? Er zeigt auf beeindruckende Weise, wie schwierig es ist, in Krisengebieten Journalismus zu machen. Dass auch in Weissrussland eine freie Presse nicht unbedingt den Interessen des Regimes entspricht, erlebte am Wochenende die SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky. Sie wurde vorübergehend festgenommen.
Beste Grüsse aus Bern

Ohne soziale Medien wäre es vor einem Monat kaum zum Sturm auf das Capitol gekommen. Was heisst das für die Demokratie?
Facebook, Twitter und andere digitale Plattformen werden immer wichtiger für die Meinungsbildung. Das zeigt nicht zuletzt das Phänomen QAnon. Die wirre Verschwörungstheorie verbreitete sich hauptsächlich über soziale Medien.
Das gibt solchen Gefässen unglaubliche Macht. Mit ihren Algorithmen, Nutzungsbestimmungen und Klick-basierten Geschäftsmodellen beeinflussen die Konzerne wesentlich, welche Informationen welche Personen erreichen und wer was mit der Welt teilt.
Nun findet einmal mehr eine Debatte darüber statt, welche Verantwortung Tech-Giganten wie Google, Twitter und Facebook tragen und wie sie reguliert werden sollen.
- Lesen Sie hier den Beitrag meines Kollegen Renat Kuenzi.
- Twitter sperrt Trump aus. Das könnte auch einem Bundesrat passieren, wie Rechtsanwalt Martin Steiger im Interview erklärt

«Maskierte Männer zerrten mich in Minibus«, berichtet Luzia Tschirky, Belarus-Korrespondentin des Schweizer Fernsehens.
Wenn ich kritische Artikel schreibe oder heikle Zusammenhänge aufzeige, droht mir im schlimmsten Fall ein Anruf eines pikierten Pressesprechers. Meine Kolleginnen und Kollegen, die aus Gebieten berichten, wo die Pressefreiheit nicht denselben hohen Stellenwert hat wie in der Schweiz, riskieren mit ihrer Berichterstattung mitunter deutlich mehr.
Glimpflich davongekommen ist am Wochenende SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky. Sie wurde am Sonntag in der weissrussischen Hauptstadt Minsk zwischenzeitlich festgenommen.
Die Journalistin hatte Glück im Unglück: Bei Protesten gegen den Machthaber Alexander Lukaschenko sind am Sonntag laut der Menschenrechtsorganisation «Wesna» mehr als 120 Menschen festgenommen worden. Die wenigsten dürften so rasch freikommen wie die Schweizerin.
- SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky erzählt im TV-InterviewExterner Link, wie sie ihre Entführung erlebt hat.
- Belarus ist ein heisses Pflaster für Journalistinnen und Journalisten,Externer Link wie dw.com, das deutsche Pendant von swissinfo.ch, berichtet.
- Sie bringen der Schweiz das Ausland näher: Wir haben zwei Korrespondentinnen und zwei Korrespondenten porträtiert.

Das Burkaverbot soll Extremismus stoppen. Es könnte aber das Gegenteil bewirken.
Im März wird in der Schweiz über ein Verhüllungsverbot abgestimmt. Dieses zielt vor allem auf Musliminnen, die eine Burka oder einen Niqab tragen. Den Initianten geht es gemäss eigener Aussage darum, Extremismus zu stoppen.
Mehr als zehn Jahre Erfahrung mit einem ähnlichen Gesetz hat Frankreich. Doch der Blick gen Westen zeigt, dass der Schuss der Schweizer Initianten nach hinten losgehen könnte. Die Soziologin Agnès De Féo hat die Folgen des Gesetzes untersucht und darüber ein Buch geschrieben. Sie sagt: «Das Verbot führte dazu, dass mehr Frauen den Vollschleier tragen. Und in einigen Fällen haben sich Frauen durch das Verbot gar radikalisiert.»
De Féo hat für ihr Buch mit rund 200 Frauen gesprochen. Das Bild des strengen Mannes, der seine Frau zur Verschleierung zwingt, konnte sie dabei nicht bestätigen. Im Gegenteil: Oft steckten hinter dem Niqab unverheiratete Frauen.
- Lesen Sie hier unseren Beitrag über das Phänomen des «Protest-Niqab».
- Die SRG-SSR-Umfrage sieht die Vorteile auf der Seite der Befürworter eines Verhüllungsverbots.
- SRF News hat mit einer Schweizer Niqab-TrägerinExterner Link gesprochen.
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Auslandschweizerinnen und -schweizer können weiterhin Mitglied der Sterbehilfe-Organisation Exit sein.
Die Sterbehilfe geniesst in der Schweizer Bevölkerung breite Akzeptanz. Die fortschrittlichen Regeln der Schweiz geben auch im Ausland zu reden. Auch unter der Leserschaft von SWI swissinfo.ch sorgt die Sterbehilfe für Gesprächsstoff. Regelmässig gehört die Debatte dazu zu den meistbesuchten auf unserer Website.
Die bekannteste Sterbehilfe-Organisation des Landes heisst Exit. Im Sommer 2020 vermeldete sie, künftig könne nur noch Exit-Mitglied werden, wer in der Schweiz wohne. Der Entscheid stiess unter Schweizerinnen und Schweizern im Ausland auf Widerstand.
Nun widerruft Exit den Beschluss, wie die Auslandschweizer-Organisation berichtet. Laut Bericht leben von den rund 130’000 Exit-Mitgliedern, knapp 3000 im Ausland.
- Die Auslandschweizer-Organisation berichtet über den Entscheid des Vereins ExitExterner Link, auch in Zukunft Mitglieder aus dem Ausland zuzulassen.
- Warum Suizidbeihilfe in der Schweiz normal ist, erfahren Sie in unserem Fokus zum Thema.

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