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Gruppe von jüdischen Frauen, Männern und Kinder warten hinter Rollen von Stacheldraht auf eine Einreise in die Schweiz

Heute in der Schweiz

Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer

Während des Zweiten Weltkriegs schickte die Schweiz an ihrer Südgrenze offenbar weniger Jüdinnen und Juden zurück als angenommen. Trotzdem war die damalige Flüchtlingspolitik laut NZZ antisemitisch und ein schändliches Kapitel der Schweizer Geschichte.

Beste Grüsse aus Bern

Eingang zum nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau westlich von Krakau in Polen, wo auf deutschen Befehl über eine Million Menschen ermordet wurden, mindestens 90 Prozent von ihnen Juden. Am 27. Januar 1945 wurde das Lager von der sowjetischen Roten Armee befreit. (Archivbild) KEYSTONE/EPA www.auschwitz.org/STANISLAW MUCHA / WWW.AUSCHWITZ. sda-ats

Während des Zweiten Weltkriegs war die neutrale Schweiz eine Insel. Viele Verfolgte, insbesondere Jüd:innen, wollten sich hier vor der Verfolgung durch die Nazis oder durch Mussolini retten.

Doch die Schweiz machte im Sommer 1942 die Grenzen dicht und schickte viele der Abgewiesenen in den sicheren Tod zurück.

Unter den 10’000 an der Grenze zu Italien Zurückgewiesenen befanden sich weniger Jüd:innen als noch im Bericht der Bergier-Kommission angegeben. Dies schreibt der Historiker Adriano Bazzocco in einem Aufsatz, der von der Forschungsstelle Diplomatische Dokumente der Schweiz (Dodis) publiziert worden ist.

Gemäss Akten wurden zwischen September 1943 und Mai 1945, dem Kriegsende, knapp 4400 Militärangehörige und Zivilisten sowie knapp 470 Jüd:innen zurückgewiesen.

«Das ändert aber nichts daran, dass die damalige Flüchtlingspolitik antisemitisch war – und ein schändliches Kapitel der Schweizer Geschichte«, schreibt die NZZ in ihrem heutigen Artikel.

mann schaut in die Kamera
© Keystone / Gaetan Bally

In der Kampagne gegen die 13. AHV-Rente, über welche die Schweiz am 3. März abstimmt, wurden Sie zur Zielscheibe.

Die über 800’000 Schweizerinnen und Schweizer, die im Ausland leben, werden von Politiker:innen aller Couleur gerne als «wichtige Botschafter» gepriesen.

Jetzt, im Vorfeld der Abstimmung über die 13. AHV-Rente, ist der Ton gehässig geworden, wie wir gestern schon berichtet haben: «Auslandschweizer sind die grössten Egoisten, die es gibt», sagt jetzt der rechte Publizist Markus Somm in seinem Podcast.

Ein paar Müsterchen: «Es ist bereits erstaunlich, dass sie überhaupt ihre Staatsbürgerschaft behalten dürfen

Über Schweizer Rentner:innen in Deutschland: «Dann erhalten sie die AHV, neben der deutschen Rentenversicherung. Das ist eine Zumutung, für die sie sich schämen sollten.»

«Bisher fand ich ja, es sind noch gute Patrioten.» Hat das wirklich der rechte Polterer gesagt oder Putin?

Der Blick von SWI-Kollege Balz Rigendinger bringt Klarheit zutage: Der Grossteil der Renten, welche die AHV ins Ausland überweist, geht an ausländische Fachkräfte, die nach jahre- oder jahrzehntelanger Arbeit in der Schweiz in ihre Heimat zurückgekehrt sind.

Pfffffffff – so schnell entweicht die Luft aus einem aufgeblasenen Ballon.

Herren in Anzügen und mit vollen Ledermappen
Peter Klaunzer / Keystone

Die Schweiz hat sich kaum verbessert, was den Kampf gegen Korruption angeht.

Die gute Nachricht: Sie ist gemäss Korruptionsindex 2023 das sechstbeste Land der Welt, weist also eine der geringsten Verbreitungen dieses Phänomens auf. Im Jahr davor hatte sie Platz sieben belegt.

Mängel machten die Autor:innen der NGO Transparency International vor allem bei der Bekämpfung von Geldwäscherei, der Korruption im Privatsektor, der Strafverfolgung von Unternehmen und beim Schutz von Whistleblowerinnen und Whistleblowern aus.

«Die Schweiz hat noch viel Luft nach oben», sagt Martin Hilti, Geschäftsführer von Transparency Schweiz.

Solarpark bei Winterthur ZH. (Archivbild) KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER sda-ats

Zwei Beiträge aus den Bündner Bergen: Eine Gemeinde dort erteilt einem «Zürcher» Solarpark eine Abfuhr. Und der Julierpass wird Turm Nummer drei erhalten.

Gestern schickten die Bürger:innen der Bündner Gemeinde Surses das Projekt des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (EWZ) definitiv bachab.

Der Solarpark wäre unmittelbar neben dem Skigebiet von Savognin entstanden. Das rief auf die lokale Tourismusorganisation auf den Plan. Der Nein-Anteil von knapp 70% bedeutet eine Klatsche für die Stadtzürcher:innen

Auf dem Julierpass thront bald wieder ein Turm. Diesmal ist es kein Holzbau mehr wie die ersten beiden, vielmehr stammt der künftige Theaterbau aus dem 3D-Drucker!

Grafik SWI 2023
swissinfo.ch

Zum Abschluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Der Jahresbericht 2023 von SWI swissinfo.ch ist da.

Politischer und publizistischer Höhepunkt waren die Schweizer Wahlen. Wir haben für Sie eine Zusammenfassung «unseres» Jahrs 2023 parat:

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