The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter

Schweizer Weine verkaufen sich im Ausland immer besser

Weintrauben an einer Rebe
Nach den neuesten Zahlen wurden im Jahr 2024 1'043'582 Liter Schweizer Wein exportiert. Keystone

Kanada, Australien oder China – Schweizer Weine stossen zunehmend auch im Ausland auf Interesse. Und wenn ein Wein im Ausland beliebt ist, hat das auch Einfluss auf die Schweizer Verkaufszahlen.

Fredi Torres und Michaël Hock arbeiten seit 2020 zusammen. Und auf über 1000 Metern Höhe begann die Zusammenarbeit zwischen dem Weinproduzenten Torres, der in der Schweiz und in Spanien arbeitet, und Hock, dem Direktor des Weinguts Sankt Jodern. Ihr Ziel: sich international zu etablieren.

«Die Leute sind überrascht, dass die Schweiz Wein produziert. Das hat mich während der Pandemie dazu gebracht, loszulegen», sagt Torres. «Die Idee ist, unseren Wein zu exportieren. Derzeit exportieren wir 2% unserer Produktion», sagt Hock.

Ihre Zusammenarbeit führte zu drei Jahrgängen, die zwischen 55 und 120 Franken kosten. Ein Preis, der die Käufer:innen nicht abgeschreckt hat. 2024 verkauften sie 5000 Flaschen in die USA, nach Belgien oder Frankreich.

Um Schweizer Produzent:innen noch mehr Sichtbarkeit zu verleihen, organisiert Torres auch internationale Events.

Schweizer Weine verkaufen sich im Land

Laut den neuesten Zahlen wurden 2024 1’043’582 Liter Wein exportiert, was weniger als 2% der nationalen Produktion entspricht. Das Vereinigte Königreich ist der grösste Konsument Schweizer Weine.

Die Sendung Basik von RTS über Schweizer Weine (auf Französisch):

Externer Inhalt

Genauer betrachtet kauft Frankreich die meisten Rotweine aus der Schweiz und Deutschland am meisten Weissweine. Die Mehrheit der nationalen Produktion bleibe also in der Schweiz, aber die Entwicklung des internationalen Marktes könne den Unterschied machen, so Jasmin Schmid.

«Wenn die einen Wein international kennen, hat das automatisch einen Einfluss auf dessen Verkäufe in der Schweiz. Viele Produzenten haben das bemerkt und wollen jetzt ins Ausland gehen, um auch hier eine Resonanz zu bekommen», sagt die Exportverantwortliche bei Swiss Wine Promotion.

Und um Schweizer Weinen zu Bekanntheit zu verhelfen, arbeitet der Dachverband mit Botschaftern wie Jérôme Aké Beda zusammen, der 2015 zum besten Sommelier der Schweiz gewählt wurde. «Wir leben in einer instagrammablen Welt und die Leute lieben alles Neue bei den Etiketten, also muss man versuchen, lustige Etiketten zu haben», sagt er.

Interesse an Schweizer Weinen geht über Europa hinaus

Michaël Schlegel und Nicolas Kiss haben es geschafft, eine offizielle Händlerlizenz in Kanada zu erhalten. Sie begannen 2013 mit dem Verkauf ihrer ersten Flaschen im Ausland. Zwölf Jahre später verkaufen sie 20% ihres Bestands über den Atlantik.

«Wir arbeiten mit fast 65 bis 70 Winzern in der ganzen Schweiz in 16 bis17 Kantonen», sagen die beiden Partner. Kanada ist zwar ihre Hauptdestination, aber sie exportieren auch in die USA, nach Singapur, Dänemark und England.

In ihrer Auswahl haben sie nicht nur Spitzenprodukte. Um ihre Margen zu erhöhen und ihr Geschäft auszubauen, haben Schlegel und Kiss beschlossen, ihre eigenen Abfüllungen zu produzieren und ihre Preise festzulegen.

«Eine einheimische Schweizer Rebsorte macht es möglich, qualitativ hochwertige und nicht zu teure Weine herzustellen: der Chasselas. So schaffen wir Weine, die in Kanada für 28 bis 35 Dollar verkauft werden», sagt Schlegel.

Weingut Gantenbein: Pionier auf dem internationalen Markt

Ein Schweizer Produzent gilt als Pionier auf dem internationalen Markt: Es handelt sich um das Weingut Gantenbein in Graubünden. Daniel und seine Frau Martha haben es aufgebaut, seit 1984 exportieren sie Weine und nun steht das Paar kurz vor dem Ruhestand.

Mehr

Ihre drei Rebsorten sind heute weltweit begehrt, etwa in Hongkong, Taiwan oder Australien. 2023 wurde das Weingut Gantenbein von einer Fachwebsite unter die 100 einflussreichsten Weingüter der Welt gewählt.

Der Pinot Noir und der Chardonnay des Guts werden für 82 Franken verkauft. Ihr Riesling geht für 62 Franken pro Flasche weg. Aber diese Preise sind nicht die, die man auf dem Markt findet, denn die Seltenheit und Qualität des Gantenbein-Weins haben zu einer gewissen Spekulation geführt.

So übersteigen viele der 30’000 Flaschen, die das Weingut jährlich verkauft, mehrere hundert Franken, wenn sie auf den Tischen von Restaurants oder bei Weinhändlern angeboten werden. Ihr Exportanteil beträgt 40%.

«Die Nachfrage ist viel grösser, wir könnten alles ins Ausland verkaufen. Aber die Idee ist, die richtige Balance zwischen unseren Schweizer Kunden zu finden und unsere langjährigen Partner im Ausland zufriedenzustellen», sagt Andreas Hütwohl, Manager des Weinkellers.

Externer Inhalt

Übertragung aus dem Französischen mithilfe der KI Claude: Janine Gloor

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft