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Günther Tschanun – der nette ältere Herr von nebenan

Günther Tschanun war ein Schweizer Architekt, Tänzer, Verführer, Hobbygärtner – und mehrfacher Mörder. Im Jahr 1986 erschoss er in Zürich, wo er die städtische Baubehörde leitete, vier Arbeitskollegen kaltblütig und verletzte einen fünften. Die Bluttat schockierte das ganze Land. Dieser Film erzählt seine Geschichte neu.

Der 2023 gedrehte Dokumentarfilm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens der italienischsprachigen Schweiz RSI erzählt Tschanuns Geschichte aus der Perspektive von Marco, einem pensionierten Journalisten, der herausfindet, dass sein ruhiger Nachbar Claudio Trentinaglia in Wirklichkeit ein ehemaliger Mörder war.

Am 16. April 1986 betrat Günther Tschanun, der Leiter des Hochbauamts der Stadt Zürich die Büroräume, in denen er arbeitete, und erschoss vier enge Mitarbeiter. Ein fünfter Kollege wurde verletzt. Der Mörder flüchtete, bevor er drei Wochen später im Südosten Frankreichs von der Polizei gefasst wurde. Warum tötete der 45-jährige Architekt seine Kollegen so brutal?

1987 wurde Tschanun wegen vorsätzlicher Tötung zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Gericht erklärte, dass die Opfer eine Mitschuld an seinen Taten trugen. Diese Mobbing-Theorie wurde später vom höchsten Gericht der Schweiz verworfen. Es verurteilte ihn wegen Mordes und versuchten Mordes neu zu 20 Jahren Gefängnis.

Im Jahr 2000 wurde Tschanun wegen guter Führung aus dem Gefängnis entlassen. Nach seiner Entlassung änderte er seinen Namen in Claudio Trentinaglia und lebte im Kanton Tessin. Am 25. Februar 2015 starb er bei einem Fahrradunfall in der Nähe von Losone.

Im Film äussert sich ein ehemaliger Journalist schockiert, als er nach dem Unfalltod von Trentinaglia dessen wahre Identität erfährt. Er beschliesst, herauszufinden, wer sein Nachbar wirklich war und was ihn vor über 20 Jahren veranlasst hatte, diesen Mehrfach-Mord zu begehen.

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