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TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT

Bern (awp/sda) – Mittwoch, 6. Juli
GESPRÄCHE ZUR PERSONENFREIZÜGIGKEIT: Die flankierenden Massnahmen der Schweiz bei der Personenfreizügigkeit sind in der EU-Kommission weiterhin umstritten. Das Thema wurde auch beim Antrittsbesuch der neuen SECO-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch angesprochen. Gleich sieben Treffen mit hohen Beamten der EU-Kommission absolvierte die Leiterin des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) am Dienstag und Mittwoch. Die Gespräche seien intensiv, «grundsätzlich gut» und ehrlich gewesen, sagte Ineichen-Fleisch zum Abschluss in Brüssel. Hauptthemen waren nebst den flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit die Kohäsionszahlungen sowie die institutionellen Fragen für die weiterführenden Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU.
EMMI STÄRKT SICH MIT APPENZELLER: Der grösste Schweizer Milchverarbeiter Emmi breitet sich im Käsegeschäft weiter aus. Der Konzern übernimmt zu einem nicht genannten Preis die Rutz Käse AG aus Wittenbach SG. Durch diese Akquisition stärke Emmi insbesondere die Position beim Export von Appenzeller Käse, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Hinzu kommen verschiedene weitere Markenkäse wie St. Galler Klosterkäse und Alt-Senn Raclettekäse. Rutz Käse ist auf die Reifung und Vorverpackung der Käse spezialisiert und produziert vorab Raclettekäse. Sie wird 2011 mit ihren 40 Vollzeitstellen voraussichtlich einen Umsatz von rund 40 Mio. Fr. erzielen.
PLEITEWELLE EBBT AB: Der Wirtschaftsaufschwung hat auch das Handelsregister erreicht. Im ersten Halbjahr 2011 ist die Zahl der Insolvenzen von Schweizer Unternehmen mit 2106 stabil geblieben. Die Firmengründungen haben dagegen um 8 Prozent auf rekordhohe 20’207 zugenommen. Die Gründungen nahmen in allen Regionen zu, wie die Wirtschaftsauskunftei Dun&Bradstreet (D&B) mitteilte. Am stärksten ist der Anstieg in der Genferseeregion (plus 13 Prozent), gefolgt vom Espace Mittelland und der Ostschweiz (je plus 9 Prozent). Für das Gesamtjahr erwartet D&B einen Gründungsrekord mit über 40’000 neu im Handelsregister eingetragenen Firmen.
VERFAHREN GEGEN NOVARTIS: Die russische Polizei hat in Moskau die Büros von Novartis sowie drei weiteren Pharmakonzernen durchsucht. Novartis bestätigte die Durchsuchung, wollte sich jedoch nicht zu den Gründen äussern. Einem Bericht der Wirtschaftszeitung «Vedomosti» zufolge ist die Durchsuchung Teil von Ermittlungen, die sich auf eine mutmassliche Aufteilung des Marktes unter den Konzernen beziehen.
PORTUGAL UNTER SCHOCK: Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Portugals auf Ramschniveau durch die Ratingagentur Moody’s hat im hochverschuldeten Land vor allem Unverständnis ausgelöst. Pedro Passos Coelho, der Chef der neuen liberal-konservativen Regierung, klagte, die Bemühungen zur Sanierung der Staatsfinanzen seien von Moody’s nicht berücksichtigt worden. Der Börsenindex PSI20 fiel in Lissabon am frühen Nachmittag um mehr als 2,5 Prozent, die Renditen für die Staatsanleihen kletterten auf neue Rekordhöhen.
EU SENKT ROAMING-GEBÜHREN: Mobilfunkkunden in der EU sollen künftig tiefere Preise bezahlen. Wenn es nach der EU-Kommission geht, sollen insbesondere die Gebühren für die grenzüberschreitende Handy-Nutzung (das so genannte Roaming) deutlich sinken. Künftig sollen die Konsumenten unabhängig von ihrem einheimischen Mobilfunkanbieter einen weiteren Anbieter für die Verbindungen im EU-Ausland wählen können, wie die Kommission mitteilte. Das entsprechende Gesetz soll Mitte 2014 in Kraft treten. Mit den vorgeschlagenen Massnahmen will die Kommission erreichen, dass bis 2015 die grenzüberschreitende Handy-Nutzung in der EU nicht teurer ist als im Inland.
VERFAHREN GEGEN KABELFIRMEN: Die EU-Kommission hat ein Kartellverfahren gegen den Schweizer Energie- und Elektrotechnikkonzern ABB sowie elf andere Hersteller von Stromkabeln eröffnet. Die Wettbewerbsaufsicht hat den Verdacht, dass die Firmen sich über Produkte und Dienstleistungen bei der Produktion von Erd- und Unterwasserkabeln abgesprochen haben. Märkte und Kunden seien aufgeteilt sowie Preise abgestimmt worden. Sollte sich der Kartellverdacht bestätigen, kann die Behörde eine Geldbusse von bis zu zehn Prozent des einschlägigen Umsatzes verhängen.
SCHULDENKRISE HAT PRIORITÄT: Die weltweite Schuldenkrise und die Arbeitslosigkeit sind für die neue IWF-Chefin Christine Lagarde die wichtigsten Themen. Bei Thema Schulden gehe es nicht allein um Griechenland und die Euro-Zone, sagte Lagarde bei ihrer Antritts-Pressekonferenz. Am Freitag wird die IWF-Spitze über die Bewilligung einer weiteren Tranche von Hilfsgeldern für Griechenland beraten. Lagarde möchte die internen IWF-Reformen ihres Vorgängers Dominique Strauss-Kahn fortsetzen.
HÖHERE EINNAHMEN: Im weltweiten Versicherungsmarkt sind 2010 die Prämieneinnahmen nach zwei rückläufigen Jahren um 2,7 Prozent auf 4339 Mrd. Dollar gestiegen. Insgesamt wiesen drei Viertel der 78 Länder, die der Rückversicherer Swiss Re in einer Branchenstudie untersucht hat, ein Wachstum auf. Die Kapitalausstattung der Branche hat sich nach den Erhebungen der Swiss Re ebenfalls verbessert. Schwierig sei indessen immer noch die Ertragslage vieler Gesellschaften, da die anhaltend tiefen Zinsen der Branche besonders zusetzten.

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