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Tausende marschieren in Paris gegen künstliche Befruchtung für alle

Eher konservative Frauen protestieren in Paris. Sie tragen die sogenannte Freiheitsmütze (phrygische Mütze) der Jakobiner der Französischen Revolution, die in der politischen Ikonografie Frankreichs und ganz Europas zum Symbol demokratischer und republikanischer Gesinnung wurde. KEYSTONE/AP/RAFAEL YAGHOBZADEH sda-ats

(Keystone-SDA) Tausende Franzosen sind am Sonntag gegen ein neues Gesetz auf die Strasse gegangen, das künftig auch Lesben und alleinstehenden Frauen den Weg zu einer künstlichen Befruchtung ebnen soll. Mit Fahnen wie “Freiheit, Gleichheit, Vaterschaft” marschierten sie durch Paris.

Die Behörden rechneten mit etwa 10’000 bis 20’000 Teilnehmern, deutlich weniger als bei den Grossdemonstrationen gegen die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe vor sieben Jahren, als Hunderttausende auf die Strasse gingen. Laut einer unabhängigen Schätzung im Auftrag mehrerer Medien allerdings beteiligten sich rund 75’000 Menschen an dem Protestmarsch

Zu der Demonstration hatte ein Bündnis aus rund 20 Verbänden aufgerufen, die eigens zwei TGV-Züge und mehr als hundert Busse gechartert hatten, um Teilnehmer aus der Provinz in die Hauptstadt zu bringen.

Die Nationalversammlung hatte das Gesetz zur künstlichen Befruchtung für alle Ende September in erster Lesung mit grosser Mehrheit verabschiedet. Nun muss noch der Senat zustimmen. Die Neuregelung ist Kernbestandteil eines Bioethik-Gesetzes und gehörte zu den Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron.

Jüngsten Umfragen zufolge befürworten 68 Prozent der Franzosen die Zulassung von künstlicher Befruchtung für Alleinstehende, 65 Prozent wollen lesbischen Frauen eine künstliche Befruchtung ermöglichen.

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