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Vier Braune Zwerge mit innovativer Suchmethode entdeckt

Ein Bild des Braunen Zwergs (im roten Kreis), das mit dem Very Large Telescope (VLT) aufgenommen wurde. M. Bonavita et al., MNRAS, July 2022 sda-ats

(Keystone-SDA) Ein Brauner Zwerg – ein Mittelding zwischen Stern und Planet – ist äusserst schwer zu entdecken. Nun haben Astronominnen gleich vier Braune Zwerge aufgespürt. Das berichten sie im Fachjournal “Monthly Notices of the Royal Astronomical Society”.

Braune Zwerge sind seltsame Himmelskörper: zu schwer für einen Planeten, zu massearm für eine Kernfusion, wie sie in Sternen abläuft. Deshalb leuchten sie auch nicht hell, was eine Entdeckung schwierig macht.

Entdeckt wurden bisher etwa 4000 Braune Zwerge, der erste im Jahr 1995. Die meisten von ihnen schweben wie Sterne frei im Weltraum, andere umkreisen wie Planeten einen Stern. Bei letzteren gelang der Nachweis meistens indirekt, nur 40 dieser Braunen Zwerge konnten fotografiert werden, wie die Universität Bern am Donnerstag mitteilte.

Bei einer Himmelsdurchmusterung mit dem Instrument “SPHERE” am Very Large Telescope (VLT) in Chile gelang es dem internationalen Forschungsteam nun mit einer innovativen Methode, auf einen Schlag vier Braune Zwerge um Sterne direkt zu fotografieren. Die Forschenden um Clémence Fontanive vom Center for Space and Habitability (CSH) der Universität Bern und Mariangela Bonavita von der britischen Open University richteten den Blick gezielt auf 25 zuvor sorgfältig ausgewählte Sternsysteme. So stiessen sie neben den vier Braunen Zwergen auf sechs weitere stellare Begleiter: einen Weissen Zwerg sowie fünf massearme Sterne.

Künftig, so hoffen die Forschenden, liessen sich mit der neuen Suchmethode womöglich auch riesige Exoplaneten aufspüren.

https://doi.org/10.1093/mnras/stac1250

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