Wegen zu vieler Abgänge könnten für WK Armeeangehörige fehlen
Wegen zu vieler Abgänge aus der Armee könnten in den nächsten Jahren für Wiederholungskurse Armeeangehörige fehlen. Denn zu viele Personen verlassen die Armee vorzeitig, unter anderem, weil sie sich für den Zivildienst entscheiden.
(Keystone-SDA) Vorzeitige Abgänge erschweren gemäss der am Donnerstag publizierten Armeeauszählung 2025 die Arbeit in den Wiederholungskursen (WK). Positionen in Fortbildungsdiensten könnten nicht ausreichend besetzt werden. Wegen des dadurch erschwerten Trainings würden mittelfristig der Ausbildungsstandard und die Bereitschaft sinken.
Rund 140’000 eingeteilte Armeeangehörige – das ist der Effektivbestand – sind nötig, um die für die Auftragserfüllung notwendigen 99’101 Positionen – den sogenannten Sollbestand – sicherzustellen. Damit ist berücksichtigt, dass bei einem Einsatz nicht alle Eingeteilten dem Aufgebot folgen können.
Seit der Umsetzung der Weiterentwicklung der Armee (WEA) bleiben Armeeangehörige für zehn Jahre eingeteilt. Einteilungen während zwölf Jahren sollten jedoch den Personalbestand in einer Übergangszeit sichern. Für diese Übergangs-Jahrgänge endet die Dienstpflicht 2028 und 2029.
Zusammen mit über 11’000 vorzeitigen Abgängen pro Jahr führt das dazu, dass der Effektivbestand 2029 voraussichtlich auf noch 125’000 sinkt. Mehr als die Hälfte jener, die der Armee vorzeitig den Rücken kehren, wechseln zum Zivildienst.
Von den 30-Jährigen eines Rekrutierungsjahrgangs leisten gut ein Drittel (35 Prozent) Militärdienst. 14 Prozent sind im Zivildienst eingeteilt und 13 Prozent im Zivilschutz. Das letzte gute Drittel (37 Prozent) leistet aus medizinischen oder anderen Gründen keinen Dienst.
Am 1. März 2025 zählte die Armee 146‘718 in Formationen eingeteilte Armeeangehörige, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag hiess. Das waren 256 weniger als 2024. 1,7 Prozent von ihnen waren Frauen. 105’997 der Eingeteilten müssen Ausbildungsdienste leisten. Die übrigen 40’721 haben diese Pflicht erfüllt.
Wechsel von der Armee zum Zivildienst will das Parlament erschweren. In der Herbstsession beschloss es dafür höhere Hürden. Möglicherweise kann sich auch das Volk dazu äussern. Verbände, zivilgesellschaftliche Organisationen und Einsatzbetriebe wollen die Änderungen des Zivildienstgesetzes mit dem Referendum bekämpfen.