Die Zahl der Arbeitslosen ist Ende Mai gegenüber dem Vorjahr um 6000 gestiegen. Dass sie gegenüber dem Vormonat um rund 4800 gesunken ist, liegt an saisonalen Effekten. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses wirkt sich vor allem auf die Kurzarbeit aus. Im März waren rund 5000 Beschäftigte (41% mehr als im Vormonat) und rund 500 Betriebe (30% mehr) betroffen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) rechnet deshalb mit einer Zunahme der Arbeitslosigkeit im Sommer. Wirtschaftsminister Johann Schneider Ammann will auf die eingetrübten Konjunkturperspektiven reagieren.
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swissinfo.ch und SRF (Tagesschau vom 09.06.2015)
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Für Yvonne Gilli von der Grünen Partei der Schweiz sind die grössten Probleme im Zusammenhang mit der alternden Gesellschaft "ganz klar die Kosten". Ihrer Meinung nach braucht es eine Reform des Rentensystems. "Wir müssen dafür sorgen, dass ältere Menschen ein anständiges Einkommen haben."
Gleichzeitig müssten die hohen Krankheitskosten für ältere Leute vom Gesundheitssystem getragen werden, sagt Gilli, die sowohl Pflegefachfrau wie auch Medizin studiert hat und als Ärztin im Kanton St. Gallen arbeitet.
Aber das föderalistische System der Schweiz, das den Kantonen viele Kompetenzen gibt, "erschwert die Koordination der Renten sowie der Kosten und Investitionen im Gesundheitswesen", sagt sie.
Laut Gilli sollte das Rentensystem flexibler gestaltet werden. Man müsste zwischen Leuten, die manuell arbeiten und solchen, die im Büro sitzen, unterscheiden, meint sie. "Körperliche Arbeit ist hart, die Menschen altern schneller und verdienen weniger."
Der Arbeitsmarkt müsste bei der Bewertung und Anstellung älterer Angestellter auch flexibler sein, sagt sie. "Wenn es auf dem Arbeitsmarkt so weitergeht, wird es auch für gut ausgebildete Leute immer schwieriger zu arbeiten, denn Erfahrung wird zu wenig geschätzt."
Gilli ist der Meinung, dass die "Finanzierung nur mit Solidarität in der Gesellschaft gewährleistet werden kann, dabei sind unterschiedliche Leute und Gruppen gefordert".
Die Alterung der Gesellschaft betreffe alle in der Schweiz und erfordere Zugeständnisse und Kompromisse. "In 20 Jahren wird die Situation für uns alle anders sein, und wir müssen dies finanzieren", sagt Gilli. "Die Frage ist nur wie."
"Wo sehen Sie sich im Alter von 75?"
Yvonne Gilli: "Sicher nicht in einem Altersheim. Das ist wohl eine typische Antwort meiner Generation. Würde ich aber zum Beispiel an Demenz leiden, dann müsste ich in einer Institution betreut werden. In den meisten Fällen jedoch wird eine 75-jährige Frau selbständig zu Hause leben und diese Autonomie auch schätzen. Wahrscheinlich in einer gemischten Umgebung mit jungen, mittelalterlichen und betagten Leuten."
Und dennoch: "Meine Schwiegermutter ist über 90 und noch immer zu Hause. Das ist exakt das, was sich alle wünschen. So alt zu sein, ist jedoch nicht so toll. Man ist völlig alleine, alle Freunde sind gestorben, und die Kinder und Grosskinder sind mit ihrem eigenen Leben beschäftigt. Die Verluste, die man infolge eines sehr langen Lebens erfährt, sind dramatisch."
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