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Das Wallis wappnet sich für Klimawandel

Der Rhonegletscher ist seit Jahren Untersuchungsobjekt von Umweltstudien. Keystone

Das Wallis wird sich am internationalen Projekt ACQWA beteiligen, das den langfristigen Erhalt der Ressourcen zum Ziel hat. Der Kanton will auf anfällige Veränderungen der Wasservorräte vorbereitet sein.

Das Projekt ACQWA (Assessing Climate Impacts of the Quantity and Quality of Water) wird von zwei Umweltexperten der Universität Genf geleitet. Daran beteiligt sind insgesamt 35 Forschungsteams in Chile, Argentinien, Kirgistan und Europa, davon 10 in der Schweiz.

Das Projekt, das fünf Jahre dauert, wird von der EU-Kommission finanziert. ACQWA untersucht die Veränderungen der Wasservorräte, die durch die Erwärmung in Bergregionen entstehen. Um mögliche zukünftige Gefahren vorauszusehen und entsprechende Massnahmen planen zu können, werden in Europa, Chile und Kirgistan Daten gesammelt.

Laut den Experten verfügt die Schweiz über viel Wissen in Bezug auf schmelzende Gletscher, Hydrologie und Klima. Zudem gilt die Schweiz, wo sechs Prozent der europäischen Süsswasservorräte lagern, als Wasserschloss Europas.

“Einmalige Gelegenheit”

Für den Kanton Wallis, in dem Wasser und Energie wichtige Wirtschaftsfaktoren darstellten, sei es eine einmalige Gelegenheit, sich am Projekt ACQWA zu beteiligen, sagt der Walliser Umweltdirektor Jacques Melly.

Das Wallis sei bereits wiederholt Gegenstand von Umweltstudien gewesen, so etwa  in Bezug auf die Gletscherschmelze. Zudem sei die Kantonsregierung daran, eine eigene Wasserexpertengruppe auf die Beine zu stellen.

Das Projekt ACQWA geht von der Annahme aus, dass Wasser angesichts der abnehmenden Schnee- und Eismengen, knapper wird. Anhand von Klimamodellen sollen Zusammenhänge zwischen Klima, Hydrologie und Kryosphäre analysiert werden.

Anhand der Ergebnisse sollen Prognosen für die nächsten 50 Jahre gemacht und mögliche Auswirkungen auf Energie, Landwirtschaft und Tourismus aufgezeigt und entsprechende Massnahmen vorgeschlagen werden.

“Wir müssen wissen, was morgen geschieht, um auf Umweltkatastrophen vorbereitet sein”, so Mellyy.

Wissenschaft und Politik

Laut Martin Beniston, Projektkoordinator und Leiter des Instituts für Umweltwissenschaften an der Universität Genf, kann ACQWA auf die Unterstützung des Kantons Wallis als Partner zählen.

Es bestehe eine direkte Verbindung zwischen Wissenschaft und Politik. “Das ist ein grosser Schritt vorwärts”, sagt er gegenüber swissinfo.ch.

Die Schweiz sei zudem ein wichtiger Projektpartner, da das Wasser in Deutschland, Frankreich und Norditalien hauptsächlich aus den Schweizer Alpen komme.

“Jegliche Klimaveränderung mit Auswirkungen auf den Wasserhaushalt in den Alpen hätte bedeutende Folgen für die Länder flussabwärts, insbesondere jene in der EU”, so Beniston.

“Ich denke, die EU ist an der Zusammenarbeit mit der Schweiz interessiert, da sie für die Schweiz Prognosen für die nächsten Jahrzehnte liefern könnte und damit auch für zukünftige Veränderungen der Wasserressourcen in grossen Teilen der EU.

Das Projekt ACQWA soll 2013 abgeschlossen sein. Beniston glaubt, dass es eine solidere wissenschaftliche Basis liefern und weniger Ungewissheiten als frühere Studien aufweisen wird.

Das Projekt ACQWA “Assessing Climate Impacts of the Quantity and Quality of Water” wird von der EU-Kommission finanziert.

Das Projekt dauert von 2008 bis 2013 und verfügt über ein Budget von 8,5 Mio. Franken.

An ACQWA sind 37 Forschungsteams aus 10 Ländern beteiligt.

In der Schweiz zählen die Universitäten Genf und Bern, das Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien und die ETH Zürich zu den Partnern.

Das Wallis beteiligt sich am Projekt ACQWA.

(Übertragung aus dem Englischen: Corinne Buchser)

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