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Der Mond ist 4527 Millionen Jahre alt

Der Mond über den Glarner Alpen. swissinfo.ch

Schweizer Forscher haben mit einem internationalen Team anhand von Gesteinsproben die bislang präziseste Bestimmung des Mondalters vorgenommen.

Der Mond ist demnach vor 4527 Millionen Jahren entstanden, zur gleichen Zeit wie die Erde.

Die Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich sowie der Universitäten von Münster, Köln und Oxford konnten die Bestimmung des Mondalters aufgrund von Gesteinsproben vornehmen.

Der Erdtrabant hat sich damit nur rund 30 bis 50 Millionen Jahre nach Entstehung unseres Sonnensystems gebildet, wie die Forscher im Fachjournal “Science” berichten. Diese Datierung stützt die seit fast 30 Jahren vorherrschende Theorie der Mondentstehung.

Das Geburtsdatum des Mondes entspricht gemäss Thorsten Kleine vom Institut für Isotopengeologie der ETH Zürich auch jenem der Erde. Die damalige grosse Kollision markiere mit grosser Wahrscheinlichkeit auch das Ende der Entstehung der Erde und damit die Geburtsstunde unseres Planeten, heisst es in einer Mitteilung der ETH.

Apollo-Missionen

Das Forscherteam von Kleine hat für die Altersbestimmung des Mondes Metalle aus Mondproben der verschiedenen Apollo-Missionen untersucht.

Mit neuen hochpräzisen Messungen wurde festgestellt, dass eine bestimmte Art des Elements Wolfram – das Isotop Wolfram-182 – in Mondgesteinen unterschiedlich häufig vorkommt. Diese Unterschiede dienten den Forschern zur Berechnung des Mondalters.

Wolfram-182 ist teilweise aus dem radioaktiven Hafnium-182 entstanden, das in geologischen Massstäben sehr schnell zerfällt. Die Menge von Wolfram-182 gibt daher relativ genauen Aufschluss über das Gesteinsalter.

Plus Minus 5 Mio. Jahre

Bisherige Schätzungen des Mondalters hätten sich im Wesentlichen auf ungenaue Datierungen nur weniger Mondgesteine gestützt, heisst es im ETH-Communiqué.

Diese Untersuchungen zeigten lediglich, dass der Mond in den ersten 100 Millionen Jahren unseres Sonnensystems entstanden sein muss. Die neuen Forschungen datieren das Mondalter mit einer Unsicherheit von nur noch zehn Millionen Jahren.

Einblicke in Entstehung der Erde

Die neuen Erkenntnisse eröffneten auch Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Erde, betont die ETH. Nach der gängigen Theorie einer grossen Kollision war der Vorläufer unseres Heimatplaneten, die so genannte Proto-Erde, mit einem Mars-ähnlichen Objekt zusammengestossen.

Die Trümmer der Kollision bildeten eine Scheibe um die Erde, woraus sich der Mond formte. Der zunächst flüssige Magma-Ozean auf dem jungen Mond muss den neuen Ergebnissen zufolge vergleichsweise schnell in nur 20 Millionen Jahren erstarrt sein.

Die grosse Kollision sei höchstwahrscheinlich die Geburtsstunde der Erde. Bisher habe auch diese nicht eindeutig datiert werden können. Da die ältesten Gesteine auf der Erde mindestens 500 Millionen Jahre jünger sind als der Planet selbst, kamen sie zur Bestimmung des Erdalters nicht in Frage.

swissinfo und Agenturen

Der Mond und die Erde sind 4527 Millionen Jahre alt.
Sie sind somit nur 30 bis 50 Millionen Jahre jünger als das Sonnensystem.
Die Forscher datierten das Mondalter mit einer Genauigkeit von +/-5 Millionen Jahren.

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