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Die hölzerne Briefmarke

Durch die Holzstruktur wird jede Briefmarke zum Unikat. Keystone

Die Schweizer Post gibt am 7. September erstmals eine Briefmarke aus echtem Holz heraus.

Die Post will damit auf die vielfältigen Verwendungszwecke von einheimischem Holz und dessen Bedeutung für die rohstoffarme Schweiz hinweisen.

Während Österreich in diesen Tagen eine Briefmarke mit ihrem Exportprodukt Arnold Schwarzenegger, dem Filmhelden und heutigen Gouverneur von Kalifornien, herausgegeben hat, zeigt sich die Schweiz prosaischer.

Die Schweizer Post lanciert eine Briefmarke, die dem fast einzigen erneuerbaren Rohstoff des Landes gewidmet ist: dem Holz.

Hinter der Idee steckt aber auch Pragmatismus: Die ungezähnte Marke soll in der Bevölkerung die Aufmerksamkeit für ein alltägliches Produkt wecken. Steckt doch die Schweizer Holzwirtschaft seit einiger Zeit in der Krise.

Wegen der geringen Nachfrage an Schweizer Holz werden die Wälder derzeit zu wenig genutzt. Von den 10 Mio. m3 Holz, die jedes Jahr nachwachsen, werden nur 4,5 Mio. m3 geschlagen und davon zwei Drittel genutzt.

Post schiebt an

Die geringe Nachfrage ihrerseits schlägt sich auf die Preise nieder, die immer tiefer sinken. Dies bringt eine Industrie mit 94’000 Beschäftigten in Bedrängnis.

Die Post will daher nun etwas nachhelfen: “Wenn wir es schaffen, die Leute zu wecken und ihnen die sehr hohe Qualität des Schweizer Holzes zeigen können, dienen wir einer guten Sache”, sagt Pascal Lorenzini, Sprecher der Post, gegenüber swissinfo.

“Unser Ziel ist es, die Post zu positionieren, indem wir innovative Produkte anbieten”, so Lorenzini weiter.

Schweizer Premiere

Die hölzerne Marke ist allerdings nicht das erste Kuriosum der Post. Diese hat früher bereits Briefmarken mit Schokolade-Geruch, mit Hologrammen und Stickereien herausgegeben.

Mit dem Holz schafft sie nun eine Schweizer Premiere, jedoch nicht eine weltweite. Diese Ehre gebührt Dschibuti, das 1983 eine hölzerne Marke herausgegeben hatte, erstaunlicherweise zum 50-jährigen Jubiläum von Air France.

Schon heute uralt

Die Sondermarke “Rohstoff Schweizer Holz” ist aus 0,7 Millimeter dickem Fichtenholz hergestellt. Durch die Struktur des Holzes ergibt sich für jede Marke ein individuelles Bild. Die 120-jährigen Bäume für die limitierte Auflage standen in den Aargauer Gemeinden Seon und Staufen.

“Diese Briefmarken sind also schon 120 Jahre alt. Und sie werden sicherlich weitere 100 bis 200 Jahre überstehen”, versichert Lorenzini. “Einzig die Sonne kann sie wohl etwas bleichen.”

Die Briefmarke mit einem Wertzeichen zu 5 Franken wurde am Donnerstag von der Post zusammen mit Vertretern des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) und des Verbands Holzwirtschaft Schweiz (Lignum) in Zürich präsentiert.

Neben der Holzmarke gibt die Post am 7. September weitere neue Briefmarken heraus, darunter eine Dreierserie zum Schweizer Tierschutz oder die Sondermarken zum UNESCO-Welterbe der Schweiz “Monte San Giorgio” und zum Reisverschluss “riri”.

swissinfo, Pierre-François Besson
(Übertragung aus dem Französischen: Christian Raaflaub)

Über 30% des Schweizer Bodens sind von Wald bedeckt.
Sie liegt damit europaweit an der Spitze.
Von den 10 Mio. m3 Holz, die jährlich wachsen, wären 7,5 Mio m3 brauchbar, jedoch werden nur 3 Mio. m3 genutzt.

Die Schweizer Post gibt am 7. September erstmals eine Briefmarke aus echtem Holz heraus. Bestellungen sind per Internet schon jetzt möglich.

Die Briefmarke misst 50 x 40 mm und ist 0,7 mm dick. Sie trägt das Wertzeichen von 5 Fr.

Die 120-jährigen Fichten für die limitierte Auflage stammen aus den Aargauer Gemeinden Seon und Staufen.

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