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Für eine sauberere Luft bis 2010

Fliegen und Heizen tragen massgeblich zur Luftverschmutzung bei. swissinfo.ch

In der Schweiz tritt am Dienstag das Protokoll von Göteborg in Kraft. Es setzt sich zum Ziel, die Schadstoffe in der Luft zu reduzieren.

Das Umweltministerium in Bern will die Ziele bis 2010 mit einem konsequenten Vollzug der geltenden Gesetzgebung erreichen.

Durch die Umsetzung des Protokolls von Göteborg in 31 Unterzeichner-Staaten sollen sich die Emissionen von Schwefeldioxid in ganz Europa, den USA und Kanada gegenüber 1990 um über 60% reduzieren.

Von dem Protokoll von Göteborg erhofft sich die Schweiz in den nächsten 15 Jahren einen markanten Rückgang des Sommersmogs. Gleichzeitig soll auch die Luftverschmutzung durch Feinstaub verringert werden.

Tessin und Mittelland entlasten

Die Schweiz hat sich mit der Unterzeichnung des Protokolls zu einer Reduktion der Emissionen von Schwefeldioxid um 40% und der Stickoxide um 52% gegenüber 1990 verpflichtet, wie das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) mitteilte.

Laut UVEK wird sich die Luftqualität vor allem im Schweizer Mittelland und in noch stärkerem Masse im Tessin merklich verbessern. In dieser Region werde ein Rückgang der Ozonspitzenwerte erwartet.

Weitere Auswirkungen auf die Bildung von Sommersmog seien schwieriger abzuschätzen, da die Situation stark von den jeweiligen Regionen und den Wetterbedingungen abhänge, schreibt das UVEK weiter.

Auf Feinstaub ausweiten

Eine merkliche Verbesserung werde demgegenüber auch beim sekundären Feinstaub zu spüren sein. Dank der Massnahmen werden im Jahr 2010 nur noch etwa zehn bis 15% der Fläche der empfindlichen Ökosysteme einer übermässigen Versauerung ausgesetzt sein.

Dies ist laut UVEK vier Mal weniger als 1990. Bei der Überdüngung seien geringere Auswirkungen zu erwarten. 60 bis 70% der Fläche der empfindlichen Ökosysteme würden weiterhin unter einem zu hohen Stickstoffeintrag leiden.

Auch nach 2010 soll der Kampf gegen die Luftverschmutzung weiter geführt werden, insbesondere im Bereich des lungengängigen Feinstaubes.

Bei einer Sitzung des Exekutiv-Organs, die bis Donnerstag in Genf stattfindet, will die Schweizer Delegation beantragen, das Protokoll von Göteborg auch auf den primären Feinstaub auszuweiten.

Der primäre Feinstaub entsteht direkt beim Verbrennungsvorgang von Motoren und Heizungen, in der Industrie und beim Abrieb von Materialien. Dazu gehören auch Krebs erzeugende Russe, die für die menschliche Gesundheit besonders gefährlich sind.

swissinfo und Agenturen

Dem Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung sind bis heute 49 Staaten beigetreten.

Die Schweiz hat das 1979 in Genf unterzeichnete Übereinkommen im Jahr 1983 ratifiziert.

Es handelt sich um das älteste Übereinkommen im Umweltschutzbereich.

Das Protokoll von Göteborg ist das neuste von acht Zusatzprotokollen der Konvention.

Mit der Unterzeichnung des Protokolls von Göteborg hat sich die Schweiz dazu verpflichtet, den Ausstoss von Luftschadstoffen gegenüber 1990 zu reduzieren.

Folgende Reduktionen sind vorgesehen:
Schwefeloxid 40%
Stickoxid 52%
flüchtige organische Verbindungen 51%
Ammoniak 13%

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