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Keine Tiere als Ferien-Souvenirs

Exotisches Mitbringsel: Zweiköpfiges Kroko-Baby aus Thailand. Keystone

Schweizerische Tierschutz-Organisationen appellieren an Fernreisende, keine exotischen Tiere und Pflanzen als Urlaubs-Andenken nach Hause zu bringen. Mehr als 40'000 Pflanzen- und 8'000 Tierarten sind international geschützt.

«Die meisten Ferienreisenden handeln zwar nicht vorsätzlich, machen sich aber dennoch strafbar», gibt Rita Dubois, Geschäftsführerin der SGT/Pro Tier, zu bedenken. «Mitleidskäufe beim Strassenhändler helfen keinem bedrohten Tier, sie führen vielmehr zu weiteren Fängen wildlebender Tiere».

Auch keine ausgestopften Tiere oder seltene Schneckenhäuser

Zwar wird eigentlich der internationale Handel mit gefährdeten Arten durch die entsprechenden Abkommen unter Strafe gestellt. Aber die Bestimmungen gelten auch dann, wenn geschützte Tiere und Pflanzen oder Produkte als Urlaubs-Souvenirs über die Grenze gebracht werden.

Viele Ferienreisende würden deshalb erst am Zollschalter ihr blaues Wunder erleben, meint Dubois. Denn Taschen aus Krokodilleder, ausgestopfte Tiere, Korallenschmuck, medizinische Produkte – und selbst Gehäuse seltener Meeres-Schnecken – stammen häufig von akut bedrohten Arten, deren illegale Einfuhr in die Schweiz mit empfindlichen Geldbussen geahndet wird.

Jährlich 100 Mrd. Dollar Gewinn

Der internationale Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen ist eine der Hauptursachen für den drastischen Rückgang vieler wildlebender Arten. Laut OECD- und Interpol-Berichten beläuft sich der Gewinn aus legalem und illegalem Handel jährlich auf 100 Mrd. Dollar.

Deshalb appelliert die SGT/Pro Tier an alle Ferienreisende, sich an die geltenden Bestimmungen zu halten, damit die Natur an den exotischen Urlaubszielen nicht ihren Reiz verliere und noch mehr Tiere und Pflanzen von der Bildfläche verschwinden.

Das Washingtoner Artenschutz-Abkommen zählt mittlerweilen 152 Mitgliedstaaten. Es überwacht und beschränkt ausdrücklich den Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und unterbindet ihn für Arten, die vom Aussterben bedroht sind.

swissinfo und Agenturen

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