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Nach dem Orkan vom Stephanstag: Nationaler Führungsstab zur Bewältigung der Waldschäden gebildet

Zehn Millionen Kubikmeter Holz im Wert von rund einer Milliarde Franken hat Lothar am Stephanstag gefällt. Um die Schäden des Orkans zu bewältigen, hat sich am Dienstag (04.01.) ein nationaler Führungsstab gebildet.

Zehn Millionen Kubikmeter Holz im Wert von rund einer Milliarde Franken hat Lothar am Stephanstag gefällt. Um die Schäden des Orkans zu bewältigen, hat sich am Dienstag ein nationaler Führungsstab gebildet. Er wird am 18. Januar über seine Strategie informieren.

Rund 40 Vertreter der Kantone und weiterer interessierter Kreise waren der Einladung der Forstdirektion des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal) zu einer Lagekonferenz in Bern gefolgt. Sie zeigten sich entschlossen, die erneut nach oben korrigierten Millionenschäden «mit allem verfügbaren Know-how» zu bewältigen.

Zu diesem Zweck wurde der bisher ad hoc tätige Führungsstab der Eidgenössischen Forstdirektion erweitert. Vertreten sind in dem siebenköpfigen nationalen Führungsstab unter der Leitung von Buwal- Forstdirektor Werner Schärer nun auch die kantonalen Forstbehörden sowie die Wald- und Holzindustrie.

Der Katastrophenartikel

Der Führungsstab wird eine Strategie zur Bewältigung der Orkanschäden entwickeln, die Arbeiten koordinieren und informieren. Er soll auch die Grundlagen zu einer Vorlage erarbeiten, mit welcher der Bundesrat dem Parlament aufgrund des Katastrophenartikels im Waldgesetz «ausserordentliche Vorkehren» beantragen kann.

10 Millionen Kubikmeter entsprächen ungefähr dem normalen Holzschlag von zwei Jahren, sagte Schärer vor den Medien. Vom Orkan selber nicht betroffene Kantone hätten sich bereit erklärt, aus Solidarität auf Holzschlag zu verzichten. Geprüft würden auch Bundessubventionen für die Nasslagerung, mit welcher der Holzwert erhalten werden könne.

Das allfällige Engagement des Bundes wurde an der Medienkonferenz nicht beziffert. In der «Tagesschau» von Schweizer Fernsehen DRS erklärte am Abend der Berner Kantons-Oberförster Heinz Balsiger, der Bund gehe in einer ersten Schätzung von einem Bundesbeitrag in der Grössenordnung von 400 Mio. Franken aus.

Dazu könnten noch 100 Mio. Franken individuelle Entschädigungen für nicht versicherte private Waldbesitzer kommen, sagte Balsiger weiter. Demnach würde der Bund eine halbe Milliarde Franken aufwenden.

Beim Orkan Vivian im Jahre 1990 hatte der Bund 400 Millionen Franken eingesetzt. Diesmal sind die Schäden doppelt so hoch. Nach Auskunft Schärers bedeutet dies aber nicht, dass auch die Kosten doppelt so hoch ausfallen werden.

Liegen lassen oder wegräumen ?

Laut Schärer war von Vivian vorab das Berggebiet betroffen, wo die Schadensbewältigung wesentlich teurer zu stehen kommt. Geändert habe sich aber auch die Philosophie: Während früher – vorab mit dem Hinweis auf den Borkenkäferbefall – resolut aufgeräumt worden sei, lasse man heute vermehrt Sturmholz im Wald liegen, wenn dies gefahrlos möglich sei.

Nach dem Orkan Vivian liess das Buwal in Langzeitprojekten erforschen, was auf Windwurfflächen geschieht, wenn das Sturmholz lieben bleibt oder geräumt wird. Eine daraus entwickelte Checkliste soll am 18. Januar den Medien vorsgestellt werden. Sie wird als Entscheidgrundlage dafür dienen, was nun wo getan werden soll.

Die Armee ist bereit

Grundsätzlich zu einem Hilfseinsatz bereit ist auch die Armee, sollten Kantone überfordert sein und entsprechende Gesuche stellen. Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) will zuvor allerdings das genaue Ausmass der Schäden kennen. 1990 hatte die Armee im Schadengebiet 1,1 Millionen Mannstunden geleistet.

SRI und Agenturen

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