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Solarenergie in Neuenburg

Professor Arvind Shah, IMT-Direktor swissinfo.ch

Das Institut de microtechnique (IMT) in Neuenburg entwickelt die Photovoltaik-Zellen von morgen.

Gespräch mit IMT-Direktor Professor Arvind Shah.

Die Sonne, Quelle des Lebens. Die Sonne wird als saubere und erneuerbare alternative Energiequelle für eine Menschheit, welcher der Kohlenwasserstoff Probleme bereitet, auch Quelle des Überlebens sein.

Gemäss Statistiken wurde in der Schweiz noch nie so viel Energie verbraucht wie 2001. 59% stammten aus Erdölprodukten, 22,3% waren Elektrizität und 11,3% Gas. Die erneuerbaren Energien hingegen (Sonne, Wind, Biogas, Erdwärme) machten gerade mal 0,8% aus.

Theoretisch könnte die gesamte in der Schweiz konsumierte Energie aus Solarzellen auf einer Fläche von 200 km2 kommen. Das ist ungefähr die Grösse des Neuenburgersees. (Quelle: SSES).

In der Praxis ist es nicht ganz so einfach, denn die Technologien für Produktion und Speicherung von Energie ergeben keinen hundertprozentigen Ertrag. Weit gefehlt.

Innovation in Neuenburg

Zur Gewinnung von Solarenergie gibt es mehrere Techniken. Am besten bekannt ist sicher die Photovoltaik. Das Forschungszentrum Institut de microtechnique in Neuenburg ist in diesem Sektor allen weit voraus.

Das Institut liegt unweit vom See, wurde aus «pierre de Hauterive» gebaut, diesem gelben Kalkstein, der Alexandre Dumas sagen liess, Neuenburg sei «aus einem Butterberg geschnitten». Dieses Gebäude aber unterscheidet sich von den anderen durch die Solarzellen auf seinem Dach!

«Bei unserer Arbeit geht es vor allem darum, Solarzellen mit zuverlässigen Eigenschaften zu entwickeln, und die nicht zu teuer sind», erklärt Professor Arvind Shah. «Wir arbeiten vor allem an billigen Herstellungsmethoden.»

So sollte man eines Tages Photovoltaik-Systeme erhalten, die Strom für die breite Öffentlichkeit und zu einem erschwinglichen Preis produzieren. 20’000 bis 30’000 Franken pro Haushalt, schätzt der Professor.

«Der Preis einer Kilowattstunde (kWh) Solarstrom in der Schweiz liegt bei rund einem Franken. Wir möchten ihn auf 50 oder gar 30 Rappen senken können. Zudem werden die anderen Energieformen längerfristig teurer werden.» Zur Erinnerung: Eine «traditionelle» kWh kostet durchschnittlich 25 Rappen.

Fortschrittliche Schweiz

«In der Schweiz haben verschiedene Forscherteams neue Zellen hergestellt, die im Ausland auf grosses Interesse stossen. Wir sind in der Forschung sehr weit fortgeschritten», hält der Professor fest.

Worauf führt er diesen Fortschritt zurück? Vor allem auf die gute wissenschaftliche Ausbildung. Den Beweis dafür sieht er in der Tatsache, dass Wissenschafterinnen und Wissenschafter mit Schweizer Diplom im Ausland «immer Karriere machen».

Und ausländische Forschende ihrerseits kommen in die Schweiz. «Wir brauchen diese Mischung von Personen und Ideen», kommentiert Shah.

Wird die Solarenergie eines Tages unseren ganzen Strombedarf decken? Das zu denken wäre vorerst reine Utopie. Aber diese Art Energie wird zumindest im Hinblick auf die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle spielen.

swissinfo, Yves Pillard

Geboren 1940 in Indien (Bombay)
1963: Diplom als Elektro-Ingenieur, ETH Zürich
1967-1974: Institut für angewandte Physik, ETH Zürich
1975: Shah gründet «Center for Electronics Design and Technology» in Bangore
1979: Ernannt zum ausserordentlichen Professor, Uni Neuenburg
1996: Wird Direktor des IMT, Uni Neuenburg

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