
Zürcher Politik verurteilt Messerattacke auf jüdischen Mann

(Keystone-SDA) Der Messerangriff auf einen orthodoxen Juden am Samstagabend in Zürich hat den Zürcher Kantonsrat am Montag beschäftigt. Politiker verurteilten den Angriff, die SVP sorgte für Aufregung bei linken Kantonsrätinnen und Kantonsräten.
Linke Parlamentarierinnen und Parlamentarier verliessen bei der Erklärung der SVP-EDU-Fraktion am Montagmorgen den Saal. Fraktionschef Tobias Weidmann (SVP, Hettlingen) nannte «pflichtschuldige Verurteilungen» heuchlerisch. Antisemitismus trage heute nicht Springerstiefel, sondern Arafat-Tuch und Che Guevara T-Shirt, sagte er.
Sonja Rueff-Frenkel (FDP, Zürich) zeigte sich überrascht vom Verhalten der Linken, auch wenn sie die SVP-EDU-Erklärung wohl «erschreckt» habe. Rueff-Frenkel, die selber jüdisch ist, stellte sich gegen eine Links-Rechts-Debatte. «Antisemitismus ist ein gesellschaftliches Problem», sagte sie. Sollte ihr Sohn, der mit Kippa zur Schule gehe, angegriffen werden, sei es ihr egal, ob der Angreifer rechts oder links denke.
Eine Fraktionserklärung gab auch die EVP ab. Markus Schaaf (Zell) forderte, dass nach diesem «Akt des Terrors» alle Fragen gestellt werden. Etwa wieso ein 15-Jähriger eine solche Tat verübt und wer ihn dazu angestiftet hat.
Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) kündigte eine volle Aufklärung des Angriffs auf das friedliche Zusammenleben an. Hass und Ausgrenzung würden nicht toleriert, alle sollen sich hier sicher fühlen können. Es brauche das Engagement von allen gegen Rassismus und Antisemitismus. Bis alle Fakten vorliegen, sei aber Vorsicht geboten bei Teilinformationen, warnte sie.