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Zögerliche Spenden bis zum Tsunami

Die Glückskette in Sri Lanka: Aufbau eines Dorfes für die Tsunami-Opfer. Keystone

Die Glückskette hat Ende 2004 rund eineinhalb Mal so viel eingenommen wie im restlichen Jahr. Grund war eine Spendenflut nach der Tsunami-Katastrophe.

Insgesamt wurden 2004 knapp 39 Mio. Franken an die Schweizer Organisation für Katastrophenhilfe gespendet.

Bis zum 26. Dezember sei 2004 ein durchschnittliches Jahr gewesen, hält die Glückskette in ihrem Jahresbericht fest, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Das verheerende Seebeben in Südostasien brachte der Glückskette in den letzten paar Tagen des Jahres noch zusätzliche Spenden von über 23 Mio. Franken, also fast 8 Mio. mehr als im Verlauf des gesamten Jahres bis zum 26. Dezember.

Die Katastrophe wird sich aber vor allem im Geschäftsjahr 2005 auf die Spenden- und Zahlungsbilanz auswirken. Die Stiftung verbuchte nach dem Tsunami den Spendenrekord von rund 224 Mio. Franken, wovon bisher rund 82 Mio. eingesetzt wurden, wie Roland Jeanneret, Leiter der Glückskette, auf Anfrage sagte.

Von den 29,6 Mio. Franken, die 2004 ausbezahlt wurden, standen Hilfsprojekte für die Erdbebenregion von Bam im Iran und Projekte zu Gunsten von Kindern als Opfer von Kriegen im Vordergrund.

Grosses Vertrauen

Laut dem Jahresbericht hat sich die Glückskette bis Ende 2004 zu Gunsten ihrer 30 Partnerhilfswerke für Projekte mit einer Gesamtsumme von etwa 78 Mio. Franken verpflichtet. Die Projekte sind verteilt auf rund 50 Länder. Die Stiftung leistete 2004 auch soziale Unterstützung über 1,42 Mio. Franken in der Schweiz.

Die Glückskette betonte, sie setze alle Spenden zu 100% ein und decke die eigenen Kosten mit Zinsen. Im Berichtsjahr habe sie allerdings auf Reserven zurückgreifen müssen, weil die Zinssituation auf den Finanzmärkten schlecht gewesen sei.

Die Stiftung verwies schliesslich auch auf eine repräsentative Umfrage des SRG-Forschungsdienstes, die ergab, dass 36,4% der Befragten der Glückskette in den letzten Sammlungen gespendet haben. Hauptgrund dafür waren für fast zwei Drittel die Aufrufe in den Medien. 80% bezeichneten die Organisation als seriös und zeitgemäss.

swissinfo und Agenturen

Die Glückskette hat 2004 Spenden in der Höhe von rund 39 Mio. Fr. erhalten, darunter 23 Mio. für die Opfer der Tsunami-Katastrophe.

Sie hat sich mit ihrer Katastrophen- und Kinderhilfe in 221 Projekten in rund 50 Ländern engagiert.

Daneben hilft die Glückskette jährlich rund 2500 Familien und Einzelpersonen in der Schweiz, die in eine finanzielle Notlage geraten sind.

Die Glückskette entstand 1946 durch Initiative von drei Mitarbeitern des Westschweizer Radios, die die Sendung “Chaîne du Bonheur” ins Leben riefen.

Die Glückskette ist selber kein Hilfswerk, sondern das humanitäre Sammelsystem der Schweizer Medien, angeführt durch die SRG SSR idée suisse.

Die operationelle Arbeit führen rund 30 Schweizer Hilfswerke aus.

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