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Übernahme des Glarner «Fridolin» wird zum Gerichtsfall

Keystone-SDA

Um die Übernahme der finanziell angeschlagenen Glarner Gratiszeitung "Fridolin" ist ein Rechtsstreit entbrannt. Eine Beschwerde vor dem Glarner Verwaltungsgericht blockiert die bereits gerichtlich abgesegnete Übernahme der Traditionszeitung durch das Bündner Medienhaus Somedia.

(Keystone-SDA) Die Beschwerde richte sich gegen die Absetzung des ehemaligen Geschäftsführers der bisherigen Besitzerin der Zeitung, der Fridolin Druck und Medien Walter Feldmann AG. Das sagte Somedia-CEO Thomas Kundert auf Anfrage von Keystone-SDA zu einem Bericht des Onlineportals persönlich.com. Die Beschwerde mit aufschiebender Wirkung kritisiere auch die gerichtliche Genehmigung des Verkaufs des «Fridolin» an die Somedia-Tochtergesellschaft Fridolin Medien AG.

«Das Obergericht des Kantons Glarus hat der Beschwerde nur einstweilen aufschiebende Wirkung erteilt», betonte Kundert. Dies habe zur Folge, dass der weitere Vollzug des Kaufvertrags vorläufig pausiert worden sei. «In der Sache selbst, also der Gültigkeit der gerichtlichen Genehmigung unseres Vertrages, ist noch gar nichts entschieden», sagte der CEO.

Somedia stehe mitten im Vollzug der Betriebsübernahme. Der Kaufbetrag sei überwiesen worden. Aufgrund der ergangenen Verfügung des Obergerichts des Kantons Glarus bestehe nun aber eine unübersichtliche operative, finanzielle und rechtliche Situation. «Unser Ziel ist es, dem Gericht sehr rasch transparent und sachlich aufzuzeigen, dass das gesamte Verfahren korrekt ablief», erklärte Kundert.

Zudem habe Somedia ein vertraglich verankertes Vorkaufsrecht auf den «Fridolin». Ein Verkauf des «Fridolin» an Bruno Hug oder andere Interessenten sei ohne die Zustimmung des Bündner Medienhauses daher ohnehin nicht möglich. «Das letzte Wort haben wir», war sich Kundert sicher.

Mitinvestor überweist eine halbe Million Franken

Gemäss des Interviews mit dem Onlineportal persönlich.com hat der Rapperswiler Gratiszeitungspionier und Verleger Bruno Hug als Mitinvestor des bisherigen «Fridolin»-Geschäftsführers eine halbe Million Franken an das Kantonsgericht überwiesen, um den «Fridolin» zu kaufen.

Hug kritisiert im Interview mit persönlich.com zu grosse Nähe der vom Glarner Kantonsgericht für die Sanierung des «Fridolin» eingesetzten Sachverwalterin zu Somedia-Vertretern. Das Medienhaus dementiert das. «Keine der involvierten Personen bei Somedia hatten im Vorfeld je Kontakt zur Sachwalterin», betonte Somedia-CEO Kundert.

Somedia hatte Ende Juli mitgeteilt, den «Fridolin» zu übernehmen. Mit der Übernahme sichere das Bündner Medienhaus den Fortbestand der bekannten Gratiszeitung. Diese Lösung sei in enger Absprache mit dem bisherigen Eigentümer getroffen worden und mit der eingesetzten Sachwalterin, hatte Somedia damals betont. Das für den Sanierungsfall zuständige Kantonsgericht habe seine Zustimmung ebenfalls erteilt.

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