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100. Geburtstag des Malers Otto Tschumi

"Apocalyptische Landschaft", 1944. (Bild: Beatrice und Otto Tschumi Stiftung, zvg Galerie Kornfeld, Bern) Beatrice und Otto Tschumi Stiftung, Courtesy Galerie Kornfeld, Bern

Als einer der wichtigsten Schweizer Surrealisten stand Otto Tschumi während des Zweiten Weltkriegs im Schatten der offiziellen figurativen Kunst.

Dieser Inhalt wurde am 04. August 2004 publiziert

Am 4. August wäre der 1985 verstorbene Berner Maler 100-jährig geworden.

Otto Tschumi lebte von 1904 bis 1985 und schuf als Surrealist einen gewichtigen Beitrag zur Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts. Zu seinem 100. Geburtstag widmet ihm das Kunstmuseum Bern die Ausstellung "Phantasmagorien".

Unverstandener Mensch

Tschumis kleinformatige Bilder, die Selbstbildnisse, die verfremdeten Figuren, Darstellungen geschundener Pferde oder gestrandeter Segelschiffe widerspiegeln das Lebensgefühl eines clownesken Menschen und oft unverstandenen Künstlers.

In dieser Hinsicht erinnert Otto Tschumis surrealistisches Werk an dasjenige des Luzerner Zeitgenossen Max von Moos (1903-1979). Beide Maler lebten in ihrer als eng empfundenen Heimatstadt, waren vertraut mit den aktuellen europäischen Kunstrichtungen und stülpten ihre subjektive Innenwelt in surrealen Bildern technisch virtuos nach aussen.

Paradoxerweise sind Anregungen anderer Künstler in den fantastischen, handwerklich hervorragenden Bildern von Otto Tschumi deutlich zu erkennen, etwa Hans Arps Amöben-Formen im Frühwerk, Max Ernsts Frottage-Technik in der mittleren Schaffenszeit des Zweiten Weltkriegs oder Paul Klees Seiltänzer im Spätwerk.

Hervorragender Handwerker

Hat Tschumi vielleicht Markenzeichen des Surrealismus wie Salvador Dalìs Uhren auch in seine Kompositionen gefügt, um diese klar zu positionieren?

Besonders kunstfertig und rein scheint Tschumis innere Welt in den Variationen gestrandeter Segelschiffe um 1945 herum auf. Die Bilder heissen beispielsweise "Zerschlagenes Boot", "Garten des schiffbrüchigen Kapitäns" oder "Das Fetzenschiff".

Glückliche Jahre in Paris

Nach Jahren des Gelderwerbs als Grafiker - trotz abgebrochener Lehren als Schriftenmaler und Lithograph - verbrachte Tschumi seine wohl glücklichsten Jahre zwischen 1936 und 1940 zusammen mit seiner Frau in Paris.

Zum Kreis der Surrealisten fühlte sich der Autodidakt zugehörig und zehrte zeitlebens von dieser anregenden Zeit unter Gleichgesinnten.

Während der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod konnte Otto Tschumi alle paar Jahre eine grosse Ausstellung in der Schweiz bestreiten. 1987 ist der eigenwillige Berner Surrealist in einer ersten umfassenden Retrospektive in Bern, Mühlhausen und Nürnberg gewürdigt worden.

swissinfo, Barbara Miesch, sfd

Fakten

Die zu Otto Tschumis 100. Geburtstag im Kunstmuseum Bern eingerichtete Gedenkschau dauert noch bis zum 26. September.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 10-17, Dienstag 10-21 Uhr.

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In Kürze

Der Berner Grafiker Otto Tschumi kam im Paris der 30er-Jahre in Kontakt mit dem Expressionismus und seinen Vertretern.

Von ihnen liess sich der Autodidakt wesentlich beeinflussen. Einige der Elemente bekannter Surrealisten sind auch in seinem Werk zu finden.

Das Kunstmuseum Bern widmet ihm zum 100. Geburtstag eine Ausstellung.

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