AUSBLICK/US-Notenbank dürfte kein Signal für Zinswende senden

FRANKFURT (awp international) – Die US-Notenbank Fed dürfte auf ihrer geldpolitischen Sitzung an diesem Dienstag (16. März) abermals kein Signal für eine Zinswende senden. Erneut dürfte sich in ihrer Erklärung die wichtige Passage finden, den Leitzins für eine «längere Zeit aussergewöhnlich niedrig zu halten», sind sich Experten sicher. Den Leitzins dürfte die Fed erst recht nicht antasten und damit die faktische Nullzinspolitik den fünfzehnten Monat in Folge fortsetzen.
Die Commerzbank begründet ihre Erwartung einer Zinswende erst zum Jahresende hin vor allem mit realwirtschaftlichen Faktoren. So sei die Kapazitätsauslastung der US-Wirtschaft nach wie vor sehr gering, die Preisentwicklung verlaufe gedämpft und die Inflationserwartungen seien stabil. Daran habe sich seit der letzten Zinssitzung von Ende Januar nicht viel geändert. Der Mangel an Flexibilität, den die Fed durch das Versprechen anhaltend niedriger Zinsen in Kauf nehme, sei angesichts der konjunkturellen Unterauslastung kaum problematisch. Die entsprechende Passage dürfte daher erst im Sommer aus der Erklärung genommen werden.
Trotzdem sehen es viele Fed-Beobachter als wahrscheinlich an, dass das Leitzinsversprechen wieder nicht auf ungeteilte Zustimmung im geldpolitischen Ausschuss (FOMC) stösst. Bereits im Januar hatte sich der Präsident der regionalen Notenbank von Kansas, Thomas Hoenig, gegen die Passage ausgesprochen. Auf der anderen Seite dürfte die grosse Mehrheit im FOMC diese Sicht nicht teilen, wie die UniCredit in einer Studie schreibt. Dies könne bedeuten, dass der zinspolitische Straffungszyklus später als derzeit erwartet beginne – möglicherweise erst Anfang 2011.
Auch bei der Liquiditätspolitik der Fed ist laut Experten kaum Neues zu erwarten. Nachdem die Notenbank bereits zahlreiche Krisenprogramme eingestellt und zudem den Diskontsatz leicht erhöht hat, rechnen die meisten Experten zunächst nicht mit weiteren Beschlüssen. Auch eine abermalige Erhöhung des Diskontsatzes, zu dem sich die Banken direkt bei der Notenbank refinanzieren können, wird erst im April erwartet./bf/jha/sk