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BP-Chef sagt Auftritt ab – Plan für Geldbeschaffung

LONDON (awp international) – Der heftig kritisierte Chef des britischen Ölmultis BP, Tony Hayward, hat einen öffentlichen Auftritt in London abgesagt. Der Manager sollte am Dienstag auf einer Konferenz für Industrie- und Regierungsvertreter sprechen. Er sei aber wegen der Ölpest zu stark beschäftigt, sagte ein BP-Sprecher in London. Es wäre der erste öffentliche Auftritt Haywards in Grossbritannien seit der Explosion der Plattform «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko gewesen.
BP ist seitdem tief in der Krise und muss die Kosten für einen Hilfsfonds von 20 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro) schultern. Der Sprecher wollte Medienberichte nicht kommentieren, wonach BP einen mehrstufigen Rettungsplan angehe.
Das Unternehmen hatte vergangene Woche mitgeteilt, in den kommenden zwölf Monaten Vermögenswerte in Höhe von zehn Milliarden Dollar zu veräussern. Wie die «Financial Times» berichtete, beläuft sich diese Summe aber vermutlich auf 20 Milliarden Dollar.
Das «Handelsblatt» schrieb, dass der Verkauf der Beteiligung an dem russischen Konzern Rosneft geprüft werde, ebenso wie der Verkauf von Gasvorkommen aus unkonventionellen Quellen und von kleineren Beteiligungen an Ölprojekten im Golf von Mexiko. Den Verkauf des profitablen Nordsee-Geschäfts, der Ölverarbeitung in Raffinerien und der Tankstellenkette Aral schliesst BP derzeit offenbar aus. «Das Nordsee-Geschäft ist sehr wichtig für uns», sagte BP-Vertriebsvorstand Iain Conn dem «Handelsblatt». Es gebe keinen Grund, sich davon zu trennen.
Zudem plant BP nach Medienangaben die Ausgabe von Anleihen im Wert von zehn Milliarden Dollar. Dies stünde jedoch nicht unmittelbar bevor, hiess es in den Berichten. Zudem wolle der Konzern 20 Milliarden Dollar über neue Kredite hereinbringen.
Der Kurs von BP-Aktien ging derweil am Dienstag weiter nach unten. Die Papiere verloren im späten Vormittagshandel 1,99 Prozent auf 342,55 Pence. Zuvor hatten elf US-Bundesstaaten betont, dass sie BP für jegliche Schäden im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe vor der US-Küste in der Verantwortung sehen./reu/DP/jkr

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