
Eidg. Wahlen 1999: Briefliche Stimmabgabe lässt auf tiefe Beteiligung schliessen
Für die Eidg. Wahlen vom Sonntag (24.10.) zeichnet sich eine niedrige Beteiligung ab. Vielerorts fanden bis Mittwoch (20.10.) nur zehn bis zwanzig Prozent der Wahlberechtigten den Weg zum Briefkasten. Das sind deutlich weniger als vor vier Jahren.
Für die Eidg. Wahlen vom Sonntag (24.10.) zeichnet sich eine niedrige Beteiligung ab. Vielerorts fanden bis Mittwoch (20.10.) nur zehn bis zwanzig Prozent der Wahlberechtigten den Weg zum Briefkasten. Das sind deutlich weniger als vor vier Jahren.
Die entscheidungsfreudigsten Wählerinnen und Wähler sind in Zug zu finden: Dort fällten bis Mittwoch 30 Prozent der Wahlberechtigten ihren Entscheid. In den Städten Zürich, Basel, Bern, Frauenfeld, Aarau und Genf waren es je rund 25 Prozent, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur SDA ergab.
In Baden (Kanton Aargau) hatten sich bis am Mittwoch erst 6,5 Prozent der Wahlberechtigten durch das Material geackert und ihre Wahlzettel ausgefüllt. In Uster, der drittgrössten Stadt des Kantons Zürich, warfen bis Mittwoch gerade mal 1’680 von 17’400 Wahlberechtigten ihr Couvert in den Briefkasten; in Sitten (Kanton Wallis) bis Donnerstag gar nur 400 von 16’590 Wahlberechtigten.
Unterdurchschnittlich gering war das Interesse bisher aber auch in beiden Basler Halbkantonen, im Kanton Aargau, St. Gallen, Waadt und Freiburg sowie teilweise auch im Thurgau.
Auch wenn dieses Jahr die briefliche Wahl noch nicht abgeschlossen ist: Das Interesse an den Wahlen lässt zu wünschen übrig. In keinem einzigen Ort in der ganzen Schweiz liegt die bisherige Zahl der Brief-Wählenden höher als sonst bei brieflichen Abstimmungen üblich. Die Zahl der brieflich Wählenden erreicht die Zahl der Wahlen 1995 bei weitem nicht.
1995 wählten 73 Prozent der Genfer Wählenden per Post ab, 69 Prozent der Berner, 79 Prozent der Basler und immerhin 49 Prozent der Zürcher. Gesamtschweizerisch wählte beim Urnengang 1995 ein Drittel der Wählenden per Post.
Tendenziell ziehen immer mehr Leute den Brief der Urne vor: Bei der eidgenössischen Abstimmung vom Februar 1999 waren es bereits 54 Prozent.
Die durchschnittliche Wahlbeteiligung lag 1995 bei 42,25 Prozent, 1991 bei 46 Prozent. Die bisher meist mangelnde Beteiligung an der brieflichen Abgabe lässt sich dieses Jahr in den verbleibenden Tagen kaum aufholen. Dies bestätigen auch die Prognosen der Behörden von Basel-Stadt, Wil SG und St. Gallen, die eine niedrige Wahlbeteiligung voraussagen. Luzern steht mit seiner optimistischen Voraussage ziemlich alleine da.
SRI und Agenturen

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