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CH/KOF erhöht BIP-Prognose 2009 auf -2,9%; 2010 +0,6 erwartet

Zürich (awp) – Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich ist in ihrer jüngsten Prognose für das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz 2009 und 2010 etwas optimistischer geworden. Für das laufende Jahr erwarten die KOF-Ökonomen nun einen Rückgang von 2,9%, bei der letzten Prognose vor knapp drei Monaten hatten sie noch ein Minus von 3,4% prognostiziert.
Das Schweizer BIP dürfte Mitte 2009 seinen Tiefpunkt erreicht haben, und die Rezession sollte um die zweite Jahreshälfte 2009 zu Ende gegangen sein, meint die KOF in ihrer am Freitag veröffentlichten Winterprognose 2010/11. Sie halte an der Einschätzung fest, dass nach dem schweren Konjunktureinbruch im zweiten Halbjahr 2008 die gesamtwirtschaftliche Aktivität erst um die Jahresmitte 2009 ihren Tiefpunkt erreicht hat.
Die leichte Revision um 0,5 Prozentpunkte nach oben gegenüber der Herbstprognose beruht laut KOF denn auch «nicht auf einer fundamental neuen Lageeinschätzung». Sie sei einerseits auf eine geänderte Saisonbereinigung der Dienstleistungsexporte zurückzuführen. Andererseits sei die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Jahresverlauf etwas weniger negativ gewesen als erwartet. Das habe sich auch positiv im privaten Konsum niedergeschlagen.
Das Wachstum für die Jahre 2010 (+0,6%, alte Prognose +0,1%) und 2011 (+1,5%, erstmalige Prognose) werde bescheiden bleiben, so die KOF weiter. Da der Konjunkturverlauf in wichtigen europäischen Nachbarländern 2010 eine Delle aufweisen dürfte, werde der von der anziehenden Exportnachfrage ausgehende Konjunkturimpuls 2010 eine Pause einlegen.
Die Warenexporte entfalten laut KOF aber wieder eine beschleunigte Dynamik, 2010 nähmen sie insgesamt um 2,2% zu. Die Bauinvestitionen sollten nächstes Jahr leicht wachsen (0,4%), vor allem dank der vorgezogenen Infrastrukturbauten und der anhaltend positiven Entwicklung des Wohnbaus. Und die Ausrüstungsinvestitionen sollten mit der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung ihre Talfahrt im nächsten Jahr langsam beenden (-2,8 %).
Da die Beschäftigung üblicherweise mit einem gewissen Nachlauf auf die Konjunktur reagiere, dürfte sie erst gegen Ende 2010 wieder zunehmen. Insgesamt werde die Arbeitslosenquote im nächsten Jahr 4,6% betragen. Den Höhepunkt der Arbeitslosenquote erwartet die KOF im Jahr 2011, der Jahresdurchschnitt dürfte bei knapp unter 5% zu liegen kommen.
Die zunehmend schwierige Arbeitsmarktlage und eine schleppende Lohnentwicklung spiegeln sich laut KOF in der gedämpften Konsumlust wider. Bislang zeigte sich der private Konsum relativ robust. Mit der Verschlechterung der Einkommensentwicklung dürfte er nächstes Jahr aber an Dynamik verlieren. Für 2011 rechnet die KOF wieder mit einem stärker steigenden Konsum.
Bedingt durch die langsame Konjunkturerholung sollte der Preisdruck gering bleiben. Die KOF geht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Spielraum nutzt, um noch bis mindestens Mitte 2010 die Zinsen auf dem gegenwärtig niedrigen Niveau zu halten. Für 2010 erwartet die KOF angesichts der sich langsam erholenden Wirtschaft eine moderate Inflationsrate in Höhe von 0,6%. Für 2011 sei dann mit einer leichten Inflationsbeschleunigung zu rechnen.
2011 dürfte das BIP-Wachstum laut KOF Verlaufswachstumsraten um 2% erreichen. Auffällig sei, dass der Aufschwung im Prognosezeitraum bis Ende 2011 nicht die Dynamik früherer Aufschwungphasen erreiche, heisst es. Das BIP-Niveau der ersten Jahreshälfte 2008 (Maximum vor der Krise) werde bis zum Ende des Prognosezeitraums nicht erreicht. Die Folgen der Krise seien somit «noch längere Zeit spürbar».
uh/rt

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