CH/Präsident der Kantonsregierungen: «Schweiz ist kein Steuerparadies»
Brüssel (awp/sda) – Bei seinem Besuch vom Dienstag in Brüssel will der Waadtländer Regierungspräsident Pascal Broulis vor allem klar machen, dass «die Schweiz kein Steuerparadies ist». Das sagte er in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «24 Heures».
Der Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) weilt im Rahmen der 50-Jahr-Feierlichkeiten der Schweizer Mission bei der EU in Brüssel. Er verteidigt im Interview das Schweizer Steuersystem, mit seiner Diversität und der Verteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden.
Je grösser das Spektrum der Steuern sei, desto weniger «ist ein Land einem Konjunkturfaktor» ausgesetzt. Zähle man Steuern und Sozialbeiträge zusammen, liege der Steueranteil der Schweiz im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP) von 2008 bei 29,2%, sagt Broulis. Damit liege die Schweiz hinter Frankreich (43,1%) und Deutschland (36,4%), aber vor Japan (28,3%) und den USA (26,9%).
Im Gespräch kritisiert der Waadtländer Staatsrat die Steuermodelle der Euro-Sorgenkinder Griechenland und Irland. Sie hätten ihre direkten Steuern reduziert und sich auf den indirekten Steuern wie der Mehrwertsteuer ausgeruht. «Jetzt sehen wir, in welch heikler Siutation sie sich befinden.»