
DE/Joe Ackermann und Asmussen müssen im IKB-Prozess aussagen
DÜSSELDORF (awp international) – Im Prozess um die milliardenteure Beinahe- Pleite der IKB-Bank müssen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und der Finanz-Staatssekretär der Bundesregierung, Jörg Asmussen, als Zeugen aussagen. Asmussen sei bereits geladen, bei Ackermann sei dies beschlossen und werde noch geschehen, bestätigte ein Sprecher des Düsseldorfer Landgerichts am Mittwoch auf Anfrage.
«Herr Ackermann ist selbstverständlich jederzeit bereit, als Zeuge bei der Wahrheitsfindung zu helfen», erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank. In der Vergangenheit hatte Ackermann Vorwürfe zurückgewiesen, sein Haus sei für die Fast-Pleite der IKB mitverantwortlich oder habe von der Schieflage des Düsseldorfer Instituts durch Spekulationen der eigenen Investmentbanker profitiert. Klar sei, dass auch der IKB wie allen anderen Kunden Produkte verkauft worden seien, hatte Ackermann gesagt. Die Deutsche Bank sei dabei aber «bei weitem nicht an vorderster Front» gewesen.
In dem Prozess muss sich der ehemalige IKB-Chef Stefan Ortseifen verantworten. Er hatte die Anklagevorwürfe der Untreue und Marktmanipulation zurückgewiesen und seinerseits die Deutsche Bank für den Niedergang der IKB verantwortlich gemacht. Diese habe als engster Partner der IKB mit dem plötzlichen Kappen der Handelsbeziehungen die Krise ausgelöst. Mit der Schieflage der IKB hatte die weltweite Finanzkrise vor knapp drei Jahren Deutschland erreicht.
Die Staatsanwaltschaft wirft Ortseifen vor, mit einer Pressemitteilung der Bank am 20. Juli 2007 die Lage der IKB irreführend geschönt zu haben. Die IKB hatte in Zweckgesellschaften ausserhalb der Bilanz strukturierte Wertpapiere mit einem Volumen von 17 Milliarden Euro angehäuft, die auf zweitklassigen US- Immobilienkrediten fussten. Als der US-Hypothekenmarkt zusammenbrach, kostete die Rettung der IKB beinahe zehn Milliarden Euro. Den Löwenanteil musste die staatliche KfW als Haupteigentümerin der IKB schultern – und damit der Steuerzahler.
Der IKB-Prozess wird von Richterin Brigitte Koppenhöfer geführt. Ackermann und Koppenhöfer hatten sich während der ersten Instanz des Mannesmann-Prozesses monatelang gegenüber gesessen. Damals hatte Koppenhöfer den Deutsche-Bank-Chef als Angeklagten freigesprochen./fc/ben/DP/fn