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Politische Bildung startete in Uniform

Es mag überraschen: Politische Bildung zählt in der stark entwickelten direkten Demokratie in der Schweiz zu den Schwächen. Dennoch hat sie eine lange Geschichte. Und diese ist "grün", begann sie doch 1875 bei den jungen Rekruten der jungen Schweizer Armee.

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Im Schweizerischen SozialarchivExterner Link in Zürich: Stefanie Marolf durchforstet alte Zeitungen. Die Historikerin will den Wandel der politischen Bildung in der Schweiz erforschen. Was ihr auffällt: Politische Bildung, früher mit martialischem Beiton “Vaterlandskunde” genannt, war mal sehr wichtig, dann wieder sekundär. Je nach politischem Klima im In- und Ausland. 

So weckte das Aufkommen von antidemokratischen Ideologien im Ausland vor dem Zweiten Weltkrieg – Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus – den starken Wunsch nach politischer Bildung. Dazu mussten die politischen Väter aber erst mal wissen, was die jungen Leute, sprich Männer, denn so alles wussten über ihr Vaterland. Oder eben auch nicht wussten. 

Den breitesten Querschnitt ermöglichte die sogenannte pädagogischen RekrutenprüfungExterner Link, die der Bund ab 1875 an der militärischen Aushebung durchführte. Dieser hatten sich alle jungen Männer in der Schweiz zu stellen – denn das Land kennt für Männer die Wehrpflicht. Bis heute. Die Rekrutenprüfung aber ist seit dem Jahr 2000 Geschichte.

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