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Entscheid gegen Raoul löst heftige Reaktionen aus

Der Entscheid eines US-Gerichts, dem elfjährigen Raoul den Prozess zu machen, hat in der Schweiz zu heftigen Reaktionen geführt. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wurde mit Anrufen aufgebrachter Menschen überschwemmt.

Der Entscheid eines US-Gerichts, dem elfjährigen Raoul den Prozess zu machen, hat am Mittwoch (20.10.) in der Schweiz zu heftigen Reaktionen geführt. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wurde schon am frühen Morgen mit Anrufen aufgebrachter Menschen überschwemmt.

‚So etwas haben wir noch nie erlebt, die halbe Schweiz ruft hier an‘, erklärte EDA-Sprecherin Monika Schmutz auf Anfrage. Seit den frühen Morgenstunden seien die Telefonleitungen überlastet.

Trotz der Entrüstung in der Schweiz will das EDA vorerst auf eine weitere Demarche an die USA verzichten. Den Entscheid der US-Richterin vom Vorabend (19.10.), dem seit über sieben Wochen in Golden im Bundesstaat Colorado inhaftierten amerikanisch-schweizerischen Buben wegen sexueller Belästigung seiner fünfjährigen Halbschwester den Prozess zu machen, habe das Departement zur Kenntnis genommen, verlautete aus dem EDA. Jetzt wollten die Schweizer Behörden die formelle Anklage abwarten, die spätestens am 8. November auf dem Tisch liegen sollte.

Auch die Eltern von Raoul haben sich am Mittwoch über den Entscheid, eine Anklage gegen den Jungen zuzulassen, schwer enttäuscht gezeigt. Es sei ein krimineller Akt, dass ihrem Sohn der Prozess gemacht werden soll, sagten sie im bündnerischen Domat/Ems vor den Medien.

Das Gesetz in Colorado sei offenbar ausser Kraft, sagte die Mutter des Beschuldigten. Der Vater erklärte, die Familie habe bis zuletzt gehofft, dass der Bub freikomme: ‚Was man ihm angetan hat, ist grauenhaft‘, sagte er. Beide Elternteile zeigten sich wenigstens etwas erleichtert, dass der Junge aus dem Gefängnis kommt. Er hoffe, dass sein Sohn nun behandelt werde, wie es sich für einen Elfjährigen gehöre, sagte der Vater. Und er glaube daran, dass die Gerechtigkeit siegen, die Unschuld bewiesen werde und der Junge bald in die Schweiz kommen könne.

Dass während der Anhörung in Golden im Bundesstaat Colorado offenbar neue, den Jungen belastende Beweise aufgetaucht sein sollen, mochten die Eltern nicht glauben. ‚Wir kennen keine anderen Vorfälle‘, sagte der Vater.

Die Eltern des Buben sind vor knapp vier Wochen mit ihren drei übrigen Kindern in die Schweiz geflüchtet. Sie fürchteten offenbar eine Festnahme durch die Polizei.

SRI und Agenturen

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