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Fall Bellasi: Auch Bundesanwaltschaft zweifelt an der Theorie des Hauptbeschuldigten

Die Bundesanwaltschaft bezweifelt, dass Dino Bellasi auf höheren Befehl einen neuen Geheimdienst eingerichtet hat. Sachbeweise gegen diese Behauptung liegen aber noch nicht vor. Bisher wurden 220 Waffen sichergestellt, die im Besitz Bellasis waren.

Die Bundesanwaltschaft bezweifelt, dass Dino Bellasi auf höheren Befehl einen neuen Geheimdienst eingerichtet hat. Sachbeweise gegen diese Theorie liegen aber noch nicht vor. Bis am Freitag (27.08.) wurden 220 Waffen sichergestellt, die im Besitz Bellasis waren.

Die Bundesanwaltschaft zog am Freitag vor den Medien eine erste Zwischenbilanz zu den schweren Anschuldigungen, die der mutmassliche Betrüger Dino Bellasi gegen den Chef des militärischen Nachrichtendienstes, Peter Regli, und weitere amtierende und ehemalige Spitzenleute der Untergruppe Nachrichtendienst erhoben hatte. Bellasi behauptet, er habe nicht 8,6 Millionen Franken bei der Nationalbank abgeholt, um sich zu bereichern, sondern um einen geheimen Nachrichtendienst zu organisieren und den Ankauf von Waffen zu finanzieren. Seine ehemaligen Vorgesetzten in der Untergruppe Nachrichtendienst streiten dies ab.

Die Aussagen stünden sich auch nach einer direkten Konfrontation diametral entgegen, erklärte der stellvertretende Bundesanwalt Felix Bänziger vor den Medien. Es gebe noch keine Sachbeweise für die eine oder andere Version. Einzelne Elemente sprächen aber ‚eher‘ gegen Bellasi.

Die wichtigste Frage, die die Bundesanwaltschaft zu klären habe, sei es, ob die Vermögensdelikte von einem Einzeltäter begangen worden seien oder ob es sich um eine gemeinsame Aktion im militärischen Nachrichtendienst gehandelt habe, sagte Bänziger weiter.

Von den 8,6 Millionen Franken, die Bellasi bei der Nationalbank mit sogenannten Vorschussmandaten abholte, sei ein grosser Teil nicht mehr da, teilte die Bundesanwaltschaft weiter mit. Ein paar hunderttausend Franken seien sichergestellt worden, aber einige Millionen seien ‚einfach zerronnen‘.

Die Bundesanwaltschaft präsentierte den Medien auch Teile des Waffenlagers Bellasis. Insgesamt wurden 220 Waffen sichergestellt. Darunter Langgewehre, Karabiner, Schrotflinten, Pistolen, Sturm- und Scharfschützengewehre. Daneben stellte die Bundesanwaltschaft auch einige Tausend Schuss Munition, Magazine, Schalldämpfer, Zielfernrohre und Nachtzielgeräte sicher. Der Wert der einzelnen Waffen variiert zwischen 250 und 15’000 Franken.

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