Geheimdienstaffäre: Bellasi widerruft Anschuldigungen
Dino Bellasi hat gestanden, nicht in höherem Auftrag gehandelt zu haben, als er rund 8,6 Millionen Franken veruntreut und mehrere Waffenlager angelegt hat. Dies gab Bundesanwältin Carla Del Ponte am Dienstag (31.08.) bekannt.
Dino Bellasi hat gestanden, nicht in höherem Auftrag gehandelt zu haben, als er rund 8,6 Millionen Franken veruntreut und mehrere Waffenlager angelegt hat. Dies gab Bundesanwältin Carla Del Ponte am Dienstag (31.08.) bekannt.
Es stehe mit Sicherheit fest, dass niemand Bellasi beautragt habe, einen geheimen Nachrichtendienst aufzubauen, erklärte Del Ponte im Bundeshaus. Der Hauptbeschuldigte in der Geheimdienstaffäre habe die Beschuldigungen gegen Nachrichtendienstchef Peter Regli und weitere führende Mitarbeiter des Dienstes zurückgenommen.
‚Wir haben überhaupt nichts gefunden an Unterlagen über einen allfälligen Schattengeheimdienst‘, sagte Del Ponte weiter.
Mit dem Widerruf Bellasis wurden Peter Regli, Militärattaché Bernhard Stoll und der derzeitige Stabschef der Untergruppe Nachrichtendienst, Jean-Denis Geinoz, rehabilitiert. Das Verfahren gegen sie werde sofort eingestellt und ihre Büros würden entsiegelt, erklärte Bundesanwältin Del Ponte vor den Medien.
Das Strafverfahren gegen den Leiter des strategischen Nachrichtendienstes Fred Schreier dagegen läuft weiter. Er soll die Vorschussmandate gegengezeichnet haben, mit denen Bellasi bei der Nationalbank unrechtmässig Geld bezog.
Das Verfahren gegen Bellasi wird nach Angaben der Bundesanwaltschaft auf die Straftatbestände der falschen Anschuldigung und allenfalls Verleumdung ausgedehnt. Nach neusten Informationen beläuft sich die Deliktsumme auf 8,9 Millionen Franken.
Der Anwalt von Dino Bellasi, André Seydoux, bestätigte die Darstellung von Bundesanwältin Del Ponte. Er bedaure die Anschuldigungen, die sich nun als reine Schutzbehauptungen erwiesen hätten. Auch sein Mandant bedaure die Falschaussagen und entschuldige sich bei den Familien seiner ehemaligen Vorgesetzten, sagte Seydoux weiter. Bellasi, der womöglich unter einer gravierenden Persönlichkeitsstörung leide, sei einverstanden, sich psychiatrisch begutachten zu lassen.
SRI und Agenturen
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch