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Die fünfte Schweiz als wichtiger politischer Faktor

Bundespräsident Pascal Couchepin. Keystone

Der Schweiz geht es gut, konstatiert Bundespräsident Pascal Couchepin in seiner 1.-August-Rede für die rund 600'000 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland.

Für die Reformen, die im Sozialbereich aber anstünden, wünscht er sich eine offene, nicht überstürzte Diskussion.

Die Schweiz könne sich den bedeutenden gesellschaftlichen Entwicklungen nicht entziehen, sagte Bundespräsident Pascal Couchepin in seiner Rede weiter.

“Niemand weiss besser als Sie, die Sie im Ausland leben, dass die Schweiz über das Rüstzeug verfügt, das notwendig ist, um sich den Veränderungen zu stellen”, richtete sich der Bundespräsident an die Mitglieder der “fünften Schweiz”.

Als Beispiele nannte er die Wissenschaft, die Technik, die Wirtschaft und die sozialen Beziehungen, die heute hinterfragt würden.

Warnung vor Sackgasse

“Viele Bürger sorgen sich um ihre Zukunft und ziehen sich zurück in die Lösungen der Vergangenheit, die sie für das goldene Zeitalter der Schweiz halten. Doch dies ist eine Sackgasse”, warnte er.

Denn der Schweiz geht es laut dem Bundespräsidenten “immer noch gut”. Das Sozialsystem sei “solide und grosszügig”, die Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich niedrig und das Schul-und Hochschulsystem ausgezeichnet, so Couchepin weiter.

Alinghi als Überraschung

Und der Erfolg der Segelyacht Alinghi im America’s Cup habe gezeigt, dass die Schweiz sogar in Bereichen überraschen könne, in denen man es am wenigsten habe erwarten können.

Und weltweit spiele die Schweiz als einer der zehn wichtigsten Investoren und UNO-Mitglied ebenfalls eine wichtige Rolle.

Reformen im Sozialbereich nötig

Dennoch sieht Couchepin Handlungsbedarf für Reformen, insbesondere im Sozialbereich. Er selber hatte Anfang Sommer mit seinem Voschlag grosse Kritik geernet, das Rentenalter um zwei auf 67 Jahre zu erhöhen, um die Alterssicherheit zu erhöhen.

“Ich wünsche mir, dass die aktuellen Probleme offen und nicht überstürzt diskutiert werden. Die eidgenössischen Wahlen von diesem Herbst bieten eine gute Gelegenheit für eine vertiefte Debatte”, lud der Sozialminister die 600’000 Auslandschweizerinnen und –schweizer zu einer möglichst grossen Teilnahme ein.

Ein grosser Kanton

“Sie haben politisches Gewicht,” ermunterte sie Couchepin, bilde doch die fünfte Schweiz eine Gruppe, die von der Grösse her hinter den bevölkerungsreichsten Kantonen Zürich, Bern und Waadt liegen würde.

Erfreut stellte Couchepin zudem fest, dass sich im vergangenen Jahr über 82’000 Auslandschweizerinnen und –schweizer in die Wahlregister eingetragen hätten, nachdem es 1991 noch 14’000 gewesen seien.

swissinfo

Der Rütlischwur von Uri, Schwyz und Unterwalden von 1291 zum “Ewigen Bund” gilt als Geburtsstunde der Schweiz.
Seit 1891 ist der 1. August der Nationalfeiertag.
Offizieller Feiertag ist der 1. August erst seit 1994.

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