Erdgasleitung Nabucco verzögert sich
MÜNCHEN (awp international) – Die von der EU mitgeplante Erdgasleitung Nabucco wird frühestens im Jahr 2018 in Betrieb gehen. Das sagte EU- Energiekommissar Günther Oettinger der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstag). Die Pipeline, die Gas aus Zentralasien nach Europa transportieren und damit die Abhängigkeit der Europäer von russischen Lieferungen verringern soll, sei dennoch ein Prestigeprojekt der Europäischen Union, erklärte Oettinger. Bislang war vorgesehen, dass Nabucco bereits ab 2014 Erdgas nach Europa transportieren sollte.
Die Planungen seien noch nicht abgeschlossen. «Ich hoffe, wir werden 2010 den endgültigen Beschluss fassen, die Leitung zu bauen», sagte der deutsche Kommissar. In den vergangenen Monaten seien die Chancen dafür deutlich gestiegen. Noch im September vergangenen Jahres habe die Wahrscheinlichkeit bei höchstens dreissig Prozent gelegen. «Jetzt sind es ungefähr 65 Prozent», sagte Oettinger.
Die voraussichtlichen Baukosten wurden mit 7,9 Milliarden Euro angegeben. Eigentümer der Leitung sollten mit jeweils etwa 16,7 Prozent die Unternehmen Botas (Türkei), Bulgarian Energy (Bulgarien), MOL (Ungarn), OMV (Österreich), Transgas (Rumänien) und die deutsche RWE sein. Ein RWE-Sprecher in Essen bestritt die Verzögerung. Nabucco solle 2014 in Betrieb gehen, sagte er./fi/DP/wiz