
EZB/Trichet: Finanz-Stabilität nicht infrage gestellt
BRÜSSEL (awp international) – Die Schuldenkrise in einigen Euro-Ländern kann nach Einschätzung von EZB-Chef Jean-Claude Trichet nicht die Grundfeste der Währungsunion erschüttern. «Ich glaube nicht, dass die finanzielle Stabilität der Eurozone in schwerwiegender Weise infrage gestellt wird», sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag in Brüssel vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments.
Trichet sagte, die Entschlossenheit der Regierungen zur Krisenbekämpfung werde von Beobachtern mitunter unterschätzt. «Die Regierungen (…) entscheiden derzeit über das, was ihnen angemessen erscheint.»
Trichet antwortete nicht im Detail auf Fragen von Parlamentariern zu einzelnen Ländern wie Portugal und Spanien, die von den Märkten als finanzschwach gesehen werden: «Für alle Länder sind Strukturreformen nötig. Das ist auch wahr für Deutschland.»
Die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten sich am vergangenen Sonntag auf ein Hilfspaket für Irland für 85 Milliarden Euro geeinigt. Zudem entschieden die Europäer über die Ausgestaltung des künftigen Rettungssystems für wackelnde Euro-Staaten von 2013 an. Private Investoren sollen dabei nur fallweise bei Rettungsaktionen beteiligt werden. Trichet sagte dazu: «Das war eine nützliche Klarstellung».
Trichet hob hervor, dass die Euro-Staaten durchweg ihre Haushalte sanieren. Sie stünden im internationalen Vergleich nicht schlecht da. «Das durchschnittliche Defizit beträgt 2010 in der Eurozone 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in den USA 11,3 Prozent und in Japan 9,6 Prozent.» /cb/DP/jsl