
Finanzinvestor Cevian übernimmt zehn Prozent an Demag Cranes
DÜSSELDORF (awp international) – Beim Kranbauer Demag Cranes ist mit Cevian Capital ein schwedischer Finanzinvestor als grösster Einzelaktionär eingestiegen. Die Düsseldorfer begrüssten den Schritt. Cevian Capital halte seit Donnerstag knapp über zehn Prozent der Demag-Stammaktien und schliesse eine künftige Erhöhung nicht aus, teilten die Schweden am Freitag in Stockholm mit. Der Erwerb einer Sperrminorität – also mehr als 25 Prozent der Aktien – sei aber nicht geplant. Mit einem Viertel der Aktien im Rücken könnte ein Investor Beschlüsse der Hauptversammlung blockieren. Händler werteten den Einstieg als durchweg positiv. Die Aktie stieg bis zum Mittag um rund fünf Prozent.
«Mit Cevian Capital gewinnen wir einen kompetenten und erfahrenen Aktionär», sagte Demag-Vorstandschef am Freitag. Cevian selbst begründete den Einstieg mit dem derzeitigen Kurs der Demag-Aktie. Die aktuelle Bewertung spiegele den fundamentalen Wert nicht angemessen wider. Die Aktie war von ihrem Hoch von 52,02 Euro im Jahr 2007 in der Krise bis auf 11,64 Euro abgestürzt. «Das Management hat frühzeitig und entschieden auf die Krise reagiert und damit die Voraussetzungen zur weiteren Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens geschaffen», sagte der für Deutschland zuständige Cevian-Partner Jens Tischendorf. «Wir sind von dem eingeschlagenen Weg des Vorstands überzeugt.»
Cevian halte an seinen Beteiligungen üblicherweise drei bis fünf Jahre fest, sagte Tischendorf. Es gebe aber auch kürzere oder längere Investments. Cevian suche den Austausch mit dem Unternehmen und führe einen offenen Dialog mit dem Management. In der Vergangenheit habe sich Cevian bei vielen seiner Beteiligungen oft über die Arbeit in Ausschüssen oder anderen Gremien des Unternehmens eingebracht.
Demag Cranes ist der weltweit grösste Hersteller von Hafenmobilkränen, die Container an Land bewegen. Die Flaute der weltweiten Hafen- und Schiffslogistik in der Wirtschaftskrise macht diesem Geschäft sehr zu schaffen. In Folge liess Demag Cranes kurz arbeiten und baut Mitarbeiter und Doppelstrukturen im Konzern ab. Zu Beginn der Krise hatten dem Unternehmen noch die vollen Auftragsbücher aus den Boomjahren geholfen. Zuletzt hatte sich der Auftragseingang allerdings wieder belebt.
«Wir sehen uns vor allem MDax-Unternehmen sehr intensiv an», hatte Mitgründer und Cevian-Chef Lars Förberg bereits Anfang 2009 in einem Interview gesagt. «Es könnte gut sein, dass wir auch mal 10 bis 20 Prozent investieren». Damals hatten die Schweden angekündigt, in den deutschsprachigen Ländern eine Milliarden Euro investieren zu wollen.
Cevian wurde 2002 gegründet und hat ein Portfolio im Volumen von drei Milliarden Euro. Über die Jahre hatten sich die Schweden an 15 Unternehmen beteiligt. Von denen sind vier öffentlich: Neben Demag gehören der Autobauer Volvo, der Schweizer Logistiker Panalpina und die finnische Metso zu den Beteiligungen. Zu den Restlichen äussert sich Cevian nicht öffentlich. Von ihrem Engagement bei der Munich Re hat sich Cevian kürzlich getrennt./stb/fn/tw