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2006: Leicht schwächeres Wirtschafts-Wachstum

Bernd Schips von der Konjunktur-Forschungsstelle der ETH Zürich. Keystone

Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) rechnet für die Schweizer Wirtschaft mit einem Wachstum von 1,5% im Jahr 2006.

Damit sind sich die diversen Institute in ihren Prognosen einig. Alle pendeln zwischen 1,5 und 1,7%.

Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) an der ETH Zürich hat die Wachstumsprognose für die Schweizer Wirtschaft im kommenden Jahr nach unten revidiert. Für 2006 wird noch eine Zunahme des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,5% erwartet, wie die KOF am Donnerstag bekannt gab. Frühere Prognosen der KOF gingen von 2,1% aus.

Die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz verlaufe zwar gegenwärtig lebhafter als es das eher schwache europäische Umfeld erwarten liesse. Auch die hohen Preise für Erdölprodukte habe die schweizerische Wirtschaft bislang gut verkraftet. Ganz spurlos werde die veränderte aussenwirtschaftliche Lage jedoch nicht an der Schweiz vorübergehen.

Keine Verbesserung ist gemäss KOF auf dem Schweizer Arbeitsmarkt in Sicht. Für 2006 wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 3,9% befürchtet, nach 3,8% im laufenden Jahr.

Im vergangenen April hatten die KOF-Experten noch einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 3,1% erwartet.

2005: gute Daten

Für das Schlussquartal 2005 gehen die Unternehmen von soliden Geschäftstrends aus. Sieben der zehn von der Schweizer Grossbank UBS befragten Branchen rechnen mit einem beschleunigten Wachstum des Auftragseingangs.

Am optimistischsten bleiben die Uhrenhersteller, vor der Elektro- sowie der Holz- und Möbelindustrie. Am skeptischsten geben sich neuerdings die Betriebe der Kunststoffindustrie, der Chemie- und Pharma-Branche sowie die Nahrungsmittelverarbeiter.

“Es herrscht eine gute Dynamik”, sagte UBS-Ökonom Daniel Kalt. Auch in den USA laufe die Wirtschaft noch besser als erwartet. Das spüre die Industrie, die ihre Investitionsgüter gut exportieren könne.

Auch die Dienstleistungen können von diesen Impulsen profitieren. Gemäss dem UBS-Konjunkturindikator wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) im dritten Quartal 2005 um 0,8% im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Für das gesamte 2005 geht die UBS unverändert von einem BIP-Wachstum von 1,3% und für 2006 von 1,6% aus und liegt damit leicht höher als die aktuelle KOF-Voraussage.

Noch etwas positiver sieht die andere Schweizer Grossbank, die Credit Suisse, die Entwicklung 2006. Für das kommende Jahr erwartet die CSG ein Wirtschaftswachstum von 1,7%.

Fragezeichen USA

“Für 2006 und 2007 sehen wir indes gewisse Risiken”, sagte Kalt. Neben dem hohen Ölpreis bereite die Verschuldungssituation in den USA und die Lage am US-Immobilienmarkt Bauchschmerzen.

“Es gibt recht viel Potenzial für schlechte Nachrichten in den USA. Und wenn es der Lokomotive für die Weltwirtschaft schlecht geht, dann spüren wir das auch”, sagte Kalt.

Dieser Meinung ist auch Bernd Schips von der KOF. Wie er gegenüber swissinfo sagte, liegen einige Fragezeichen für die kommende Weltkonjunktur in den USA. Schwächst sich der Dollar ab? Das würde Auswirkungen auf auf die Weltwirtschaft haben.

“Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Konkunktur-Prognosen ist die Entwicklung des Rohölpeises”, so Schips. Bis jetzt hätten die steigenden Preise recht wenig Auswirkungen auf die Schweizer Konjunktur gezeigt. “Sie werden aber die Wirtschaftsentwicklung 2006 wesentlich beeinflussen.”

swissinfo und Agenturen

Konjunkturprognosen 2006:

KOF: 1.5%
Seco: 1.5%
UBS: 1.6%
CS: 1.7%

Voraussagen für 2005:

KOF: 1.7%
Seco: 0.9%
UBS: 1.3%
CS: 1.4%

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