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Der Bergeller Wolf ist tot

Sechs Wochen lang hat der Bergeller Wolf die Jäger an der Nase herumgehführt. Keystone

Sechs Wochen hat die Wolfsjagd gedauert. Nun hat ein Bündner Jäger das 40 Kilogramm schwere männliche Raubtier am Samstag im Bergell im Gebiet Margna erlegt.

Die Bündner Regierung hatte das im Frühling aus Italien eingewanderte Raubtier am 21. August zum Abschuss freigegeben. Wie das Bündner Jagd- und Fischerei-Inspektorat am Montag bekannt gab, hat der Bergeller Wolf seit letztem April auf schweizerischem und italienischem Staatsgebiet insgesamt über 100 Nutztiere gerissen.

Auf Schweizer Gebiet tötete der Wolf demnach in knapp einem halben Jahr 59 Schafe, Lämmer und Ziegen sowie 5 Hirsche. In Italien riss er 37 Tiere. Zudem wurden zahlreiche Tiere verletzt oder werden noch vermisst.

Wissenschaftliche Untersuchung

Wildhüter und Bergeller Jäger mit Spezial-Bewilligung hatten in einer aufwändigen Aktion zunächst versucht, den Wolf in der Nähe einer Schafherde von Soglio zur Strecke zu bringen. Einem Jäger gelang es dann letzten Samstagmorgen, das Raubtier «legal und mit einem sauberen Schuss zu erlegen», wie das Bündner Jagdinspektorat mitteilte.

Zur genauen wissenschaftlichen Untersuchung wurde der abgeschossene Wolf ins Bündner Natur-Museum nach Chur gebracht.

Kritik des WWF

Der WWF Schweiz hatte wiederholt kritisiert, dass gegen den Wolf zu voreilig zur Flinte gegriffen werde. Die Schweiz halte mit ihrem Vorgehen zudem die Verpflichtungen der Berner Konvention nicht ein, die sie zu Massnahmen verpflichte, die Population von seltenen und gefährdeten Tierarten zu erhalten.

Die Bündner Behörden gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren mit weiteren Wölfen gerechnet werden muss, die in die Schweiz einwandern. Zusammen mit der Landwirtschaft sollen deshalb wirksame Präventiv-Massnahmen entwickelt werden.

Letztmals vor 23 Jahren

Letztmals wurde in Graubünden vor 23 Jahren ein Wolf auf der Lenzerheide geschossen. Die Kantone können gemäss Konzept Wolf Schweiz des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft die Erschiessung eingewanderter Wölfe verfügen, sofern ein Raubtier während der Sömmerung auf Alpweiden mehr als 50 Nutztiere getötet hat.

swissinfo und Agenturen

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