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Euro zum Franken auf Zwei-Monate-Tief

Der Euro hat sich am Dienstag im Devisenhandel erneut schwächer gezeigt und gegenüber dem Franken den tiefsten Stand seit rund zwei Monaten erreicht. Gleichzeitig fiel die Gemeinschaftswährung wieder unter die Marke von 1 Dollar.

Der Euro sank bis gegen 16 Uhr auf 1.4549 (1.4562) Franken und war damit so billig wie seit Mitte Mai nicht mehr. Der neuerliche Aufwertungsschub sei auf die Rolle der Schweizer Währung als sicherer Hafen zurückzuführen, sagte Jean-Luc Lederrey, Analyst bei der Genfer Kantonalbank (BCGe).

Vor dem Hintergrund des Kurszerfalls an den Börsen würden sich die Investoren sicheren Werten zuwenden. «Eidgenössische Anleihen sind sehr gefragt», stellte Lederrey fest.

Die neuerliche Aufwertung des Frankens zum Euro dürfte die Schweizer Exportwirtschaft noch mehr in Mitleidenschaft ziehen, die ihre Wettbewerbs-Fähigkeit bei einem Kurs von unter 1.50 Franken gefährdet sieht.

Intervention der SNB möglich

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte erneut intervenieren, um die Schweizer Wirtschaft gesund zu halten, wenn der Franken sich weiterhin aufwerten sollte, sagte Lederrey. Zuletzt hatte die Notenbank am 2. Mai ihre Währungspolitik gelockert.

«Es ist wahr, dass uns der Wechselkurs des Euro zum Franken nicht egal ist», sagte SNB-Sprecher Roland Baumann. Die Baisse des Dreimonate-Libor sei eine Reaktion auf die Aufwertung des Frankens.

Von Mitte Juni bis Mitte Juli war der Dreimonats-Libor um 10 Basispunkte auf 1,17% gesunken, leicht unter die Zielbandmitte von 1,25%, welche die SNB anpeilt.

Dollar auch gegenüber Franken höher

Dagegen gab die Schweizer Währung am Dienstag gegenüber dem Dollar nach und stand auf 1.4654 (1.4451) Franken. Der Euro fiel gegenüber dem Dollar wieder unter den Stand von 1:1 auf 0.9927 (1.0077) Dollar.

Zeitweise sank die europäische Gemeinschafts-Währung bis auf 0.9855 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor bei 0,9910 (1,0086) Dollar festgesetzt. Der Euro hatte am Montag vergangener Woche erstmals seit Februar 2000 wieder die Parität zum Dollar überschritten.

«Nach den schnellen Dollar-Kursverlusten der vergangenen Wochen ist die Zeit für eine Konsolidierung gekommen», sagte Alexandra Bechtel von der Commerzbank. Nach Einschätzung der Expertin handelt es sich um Gewinnmitnahmen.

«Besorgniserregend ist die Geschwindigkeit der Euro-Kursverluste», sagte Bechtel. «Der Euro war zuvor zu schnell über die Parität gestiegen und die Entwicklung war daher zu wenig fundiert.»

Kein weiteres Absinken erwartet

«Für diesen Kursrückgang gibt es keine fundamentalen Gründe», sagte dagegen Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank über die starke Kursentwicklung. Die Wirtschaftsdaten der USA wiesen weiter nach unten und die Unsicherheiten angesichts der Falschbuchungs-Skandale von grossen US-Unternehmen halte an. Eine Bodenbildung an den US-Aktienmärkten sei nicht zu erwarten.

Der Euro-Kurs wird nach Einschätzung von Hellmeyer nicht weiter fallen. Da mit weiteren Kursverlusten an den US-Aktienmärkten zu rechnen sei, dürften die Anleger weiter Kapital aus den USA abziehen.

Auch die anderen wichtigen Währungen gewannen an Wert. Das britische Pfund wurde für 2.2960 (2.2767) Franken gehandelt. 100 Yen lagen bei 1.2490 (1.2405) Franken.

Bei den Edelmetallen sank der Preis der Feinunze Gold auf 320.05 (323.95) Dollar. Das Kilo Gold kostete 15’075 (15’050) Franken. Die Unze Silber notierte bei 4.95 (5.04) Dollar und das Kilo bei 233.10 (234.10) Franken.

swissinfo und Agenturen

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