Die Grundidee des Schweizer Pavillons ist das Wechselspiel zwischen Stadt und Land, ein Unterthema der Expo zum Thema "Bessere Stadt. Besseres Leben". Seit einem Unfall auf der Sesselbahn im August ist der ländliche Teil auf dem Dach des Pavillons fürs Publikum bis auf weiteres nicht mehr zugänglich.
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Die Besucherinnen und Besucher des Schweizer Pavillons brauchen viel Geduld: Zwischen drei und vier Stunden Wartezeit bei bis zu 40 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit sind die Regel. Zum Glück gibt's eine schattenspendende Überdachung und viele Ventilatoren.
Endlich ist es soweit: Das Ende der Schlange ist erreicht und der Weg in den Pavillon ist frei.
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Zu Beginn gibt es nur die Architektur zu bestaunen. Die Leute sollen sich nach dem Ansteh-Marathon erst einmal die Füsse vertreten können.
Der gesamte Pavillon wird von einem Aluminium-Netz umhüllt, das über und über mit roten Solarzellen behängt ist. Diese reagieren auf die Sonne und Fotoblitzlichter und interagieren miteinander wie ein Schwarm. Die rund 8000 Solarzellen wurden auch zum Kauf angeboten. Sie sind bereits ausverkauft.
Auf spiralförmig angelegten Rampen geht es nun weiter nach oben. Auf der oberen Etage gucken die Besuchenden bereits durch Ferngläser.
Die transparente Aussenhülle des Schweizer Pavillons lässt auch immer wieder Blicke auf andere Länderauftritte zu. Im Hintergrund ist der französische Pavillon zu sehen.
Die 50 Ferngläser, die auf den Rampen angebracht sind, erzählen Geschichten aus der Schweiz, die so genannten "Ministories". Zusammen mit dreidimensionalen Bildern werden beispielsweise Schweizer Lösungen betreffend Luft- und Wasserqualität, nachhaltigem Bauen sowie öffentlichem Verkehr vorgestellt.
Auf dem höchsten Punkt der Rampe lassen sich viele Leute vor dem Hintergrund des deutschen Pavillons fotografieren, bevor sie in den grösseren der beiden tragenden Zylinder eintreten.
Im Innern begrüssen zwölf bekannte und unbekannte Schweizerinnen und Schweizer die Besuchenden. Sie werden in Lebensgrösse projiziert und erzählen von ihren Visionen und Träumen. Im Vordergrund der Schweizer Judoka Sergei Aschwanden, der 2008 in Peking Olympia-Bronze erkämpfte.
Weiter innen wird die Imax-Projektion "The Alps" an die runde Innenwand projiziert. In sieben Minuten werden die besten Ausschnitte aus dem Film über die Schweizer Alpen gezeigt. Hier taucht gerade die Sphinx auf dem Jungfraujoch aus dem Nebel auf.
Die Riesenprojektion ist bei den Besuchenden sehr beliebt und wird entsprechend oft auch fotografisch festgehalten.
Auch auf dem Weg nach unten warten noch zahlreiche Ferngläser mit "Ministories" auf die Besuchenden.
Ein Stempel im Expo-Pass darf auf keinen Fall fehlen. Mama übernimmt den Job.
Leere Sessel: Das eigentliche Highlight des Pavillons, die Fahrt auf der Sesselbahn über die Alpwiese auf dem Dach, ist seit Anfang August wegen eines Unfalls und anschliessender Reparaturen bis auf weiteres nicht möglich. Trotzdem kommen die Leute weiterhin in Scharen in den Schweizer Pavillon.
Die Sesselbahn führt über eine Wiese mit Alpenblumen. Ein echter Kontrast zur hektischen Stadt Shanghai und dem Trubel auf dem Expo-Gelände.
In einer Doppelhelix, ähnlich wie auch die Rampen um die Pavillonzylinder angeordnet sind, führt die Sesselbahn nach oben und nach der Fahrt übers Dach wieder nach unten. Weil die Bahn mit einem neuartigen Antrieb versehen ist, muss nach dem Unfall ein neues Steuerelement gebaut werden. Bis dieses erfolgreich getestet ist, bleibt die Bahn geschlossen.
Der Geschäftsführer von Swiss Rides, der Herstellerin der Sesselbahn, hat nach dem Unfall Ende August den Hut genommen. Die Verantwortlichen des Pavillons betonen, dass sie die Bahn auf jeden Fall noch vor dem Ende der Expo Ende Oktober wieder in Betrieb nehmen wollen.
Der Schweizer Pavillon ist eine der Hauptattraktionen der Weltausstellung in Shanghai.
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Themen rund um Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, Schweizer Besonderheiten, tägliches Briefing für die Fünfte Schweiz.
Studium der Kommunikationswissenschaften, anschliessend angestellt als Reporter und VJ bei Privatradio und -fernsehen. Seit 2002 bei SWI swissinfo.ch in verschiedenen Funktionen tätig.
Die Schweiz präsentiert sich in der chinesischen Millionenstadt auf einer Fläche von 4000 m2 mit einem offenen Pavillon, einem Dach mit Alpwiese auf zwei riesigen Zylindern. swissinfo.ch hat sich im Pavillon umgeschaut. (Alle Bilder: Christian Raaflaub, swissinfo.ch)
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