Gewerkschaften fordern zwei bis vier Prozent mehr Lohn
Zum Auftakt der diesjährigen Lohnrunde fordert der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB eine Erhöhung der Real- und Mindestlöhne und einen gerechten Anteil an den Produktivitätsfortschritten. Die Arbeitgeberseite reagiert zurückhaltend.
Zum Auftakt der diesjährigen Lohnrunde fordert der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB eine Erhöhung der Real- und Mindestlöhne und einen gerechten Anteil an den Produktivitätsfortschritten. Die Arbeitgeberseite reagiert zurückhaltend.
SGB-Präsident Paul Rechsteiner (Bild) sagte am Dienstag (14.09.) an einer Medienkonferenz in Bern, Reallohnerhöhungen seien ein Akt der Gerechtigkeit und der Vernunft. Die Arbeitnehmer seien an den Produktivitäts- und Ertragsfortschritten zu beteiligen und das Konsumwachstum als wichtiger Faktor des Aufschwungs sei durch Kaufkraftverbesserung zu stärken. Ausserdem sei die Entwicklung der Lohnsumme für die Finanzierung der Sozialwerke äusserst wichtig. Es wäre ungerecht, wenn nur die Kader und Aktionäre von der wirtschaftlichen Erholung profitieren würden, sagte Rechsteiner weiter.
Gemäss SGB-Chef-Ökonom Serge Gaillard ist die Forderung nach einer Lohnerhöhung um mindestens zwei Prozent durchaus gerechtfertigt, wie die Kaufkraftentwicklung zeige: rechne man die Teuerung, die Erhöhung der Krankenkassenprämien, der Mehrwertsteuer und der Beiträge an die Arbeitslosenversicherung zusammen, so habe die Kaufkraft einer Familie mit zwei Kindern und einem monatlichen Einkommen von 5000 Fr. von 1992-1999 um acht Prozent abgenommen. Um den wirtschaftlichen Aufschwung nicht zu gefährden, müsse auch die Kaufkraft in der Bevölkerung erhalten bleiben, sagte Gaillard.
Die Arbeitgeberseite reagierte zurückhaltend auf die Lohnforderungen. Der Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, Peter Hasler, sagte gegenüber Schweizer Radio DRS, er sei zu keinen generellen Zusagen bereit, da die Verhandlungen auf Betriebsebene geführt würden. Die Gesprächsbereitschaft sei auf Arbeitgeberseite vorhanden und es werde wohl zu keinem ‚heissen Lohnherbst‘ kommen. Es sei jedoch auch zu berücksichtigen, dass es neben den börsenkotierten Grossunternehmen, die ansehnliche Betriebsgewinne erwirtschafteten, auch viele kleine Betriebe gebe, die sich in einer schwierigen finanziellen Situation befänden und sich keine Lohnerhöhung leisten könnten, mahnte Arbeitgeber-Präsident Hasler.
SRI und Agenturen
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