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Jugendliche mixen “Alcopops” vermehrt selber

Jugendliche im Zürcher Hauptbahnhof beim Drink-Mixen. Ex-press

Die Einführung der Sondersteuer auf "Alcopops" 2004 hat Import und Absatz dieser spirituosen-basierten Mixgetränke einbrechen lassen. Jugendliche trinken aber nicht weniger, sondern mischen sich ihre Drinks immer häufiger selber.

Dies ergab eine Studie, die von der Fachhochschule Nordwestschweiz veröffentlicht wurde.

Die im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit erstellte Analyse des Schweizer Alcopop-Markts zeigt, dass der Import solcher Getränke seit der Einführung der Sondersteuer vor vier Jahren enorm gesunken ist.

2003 waren noch 25 Millionen 27,5-Centiliter-Flaschen dieser so genannten Premix-Getränke eingeführt worden. 2006 waren es noch knapp sieben Millionen Flaschen. Auch der Absatz dieser Getränke ist gemäss der jüngst veröffentlichten Studie deutlich gesunken.

Selber mixen ist billiger

42 Prozent der 2830 befragten Personen zwischen 17 und 26 Jahren gaben an, mindestens einmal pro Monat selbst oder von Kolleginnen und Kollegen gemischte alkoholische Getränke zu konsumieren.

Einer der wichtigsten Gründe für das Selber-Mixen ist laut den Autoren der Preis. Die Getränke sind günstiger als der Kauf von alkoholischen Mixgetränken.

Um die Sondersteuer zu umgehen, hätten zudem viele Hersteller ihre Rezeptur angepasst, heisst es weiter. Dies habe dazu geführt, dass die Getränke weniger süss und somit weniger attraktiv seien.

Mischten die Jugendlichen die Getränke selber, könnten sie den Geschmack sowie den Alkoholgehalt individuell steuern.

Wodka wird immer gefragter

Dass Wodka das Mischgetränk Nummer eins sei, belegten die enorm wachsenden Importe. Während im Jahr 2002 rund 700’000 Liter Wodka importiert wurden, waren es im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Liter.

Im Trend liegen zudem bierbasierte Alcopops und aromatisierte Biere. Ihr Absatz hat sich innerhalb von drei Jahren verdoppelt.

Die Umfrage ergab weiter, dass Rauschtrinken immer jüngere Kreise erfasst. Die heute 17- bis 18-jährigen Befragten waren im Schnitt mit 15,2 Jahren das erste Mal betrunken. Die 25- bis 26-Jährigen sagten, erstmals mit 16,5 Jahren betrunken gewesen zu sein.

Auch die ersten Kontakte mit Alkohol finden immer früher statt, nämlich im Durchschnitt mit 14,1 Jahren bei der jüngeren Gruppe, verglichen mit 15,2 Jahren bei den Älteren.

swissinfo und Agenturen

Alcopops sind alkoholische Mischgetränke auf Basis von Spirituosen, Wein oder Bier.

Sie sind mit Limonade, Saft oder Süssstoffen versetzt und gelangen fertig gemischt und trinkbereit in den Handel.

Selbst gemischte alkoholische Getränke und trinkfertige Alcopops sind vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt.

Die Mischgetränke werden vor allem in Bars, Discos und Clubs konsumiert.

Die Studie “Marktstudie und Befragung junger Erwachsener zum Konsum alkoholischer Mischgetränke” der FHNW basiert auf einer umfassenden Analyse des Schweizer Alcopop-Marktes und einer Befragung von 2830 Personen im Alter von 17 – 26 Jahren.

Sie gibt Auskunft über den Alkohol- und Alcopop-Konsum bei jungen Menschen, deren Konsummotive und -mengen sowie über die Wahrnehmung von Alcopops und über Preisaspekte.

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