
Kanton Bern: Bislang nur wenig Betrieb in den Rückkehrzentren für Kosovo-Flüchtlinge
Die vier Rückkehrzentren für Kosovo-Flüchtlinge im Kanton Bern befinden sich noch immer in der Aufbauphase. Rund einen Monat nach der Eröffnung haben erst wenige Rückkehrwillige den Weg in die Zentren gefunden.
Die vier Rückkehrzentren für Kosovo-Flüchtlinge im Kanton Bern befinden sich noch immer in der Aufbauphase. Rund einen Monat nach der Eröffnung haben erst wenige Rückkehrwillige den Weg in die Zentren gefunden.
In den Rückkehrzentren Bern, Biel, Hasle-Rüegsau und Interlaken tönt es ähnlich: Der Start sei nicht schlecht gelungen, doch das Angebot müsse insbesondere bei den Gemeinden noch besser bekannt gemacht werden. Es sei zwar Sache der Gemeinden, “ihre” Flüchtlinge aus dem Kosovo an die Zentren zu vermitteln, sagte Hugo Köppel, Leiter der Koordinationsstelle Rückkehr Kosovo bei der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Dennoch wollen die Zentren im Januar mit den Gemeinden noch vermehrt Kontakt aufnehmen.
Ab Februar, März rechnet man in allen Zentren mit einem Anziehen bei der Beratungstätigkeit sowie im Kurswesen, weil die Anmeldefrist für die Phase II des Rückkehrprogrammes des Bundes Ende April abläuft.
Die Flüchtlinge der Phase II des Rückkehrsprogrammes können – gegenüber jenen aus der bereits abgeschlossenen Phase I – noch mit reduzierten Hilfeleistungen des Bundes rechnen. Wer nicht freiwillig ausreist, muss mit einer Ausschaffung rechnen.
Das Rückkehrzentrum in Bern wurde bisher von durchschnittlich zehn Personen pro Tag besucht. Bei den Einzelberatungen tauchten immer wieder Fragen betreffend Ausreise in ein Drittland oder einer Fristverlängerung für die Ausreise auf, sagte Avni Deari, Co-Leiter des Zentrums.
Viele Eltern möchten, dass ihre Kinder das Schuljahr in der Schweiz beenden können. Die vom Bund gesetzte Ausreisefrist ist auf Ende Mai festgelegt. Viele Eltern schulpflichtiger Kinder versuchen nun, eine Verlängerung um rund einen Monat zu erwirken. Deari glaubt, dass solche Gesuche kaum abgelehnt werden.
Im Rückkehrzentrum Biel informierten sich im Dezember pro Tag zwischen zwei bis 14 Personen, erklärte einer der Leiter auf Anfrage. Familien wollten wissen, wie die Situation in ihrem Dorf ist, wieviele Häuser zerstört sind, wo es in ihrer Wohngegend Minen hat. Solche Daten internationaler Organisationen sind im Zentrum verfügbar.
Im Rückkehrzentrum Hasle-Rüegsau waren im Dezember rund 30 Besucherinnen und Besucher, in Interlaken rund 20 bis 40. Dazu kamen telefonische Beratungen. Doris Minder vom emmentalischen Zentrum überlegt sich, eine Anzahl Beratungen in verschiedenen Gemeinden durchzuführen, weil die Flüchtlinge in ihrem Einzugsgebiet recht verstreut leben.
Die vier Berner Rückkehrzentren (es sind Informations- und Beratungszentren) sollen die rund 5’900 Personen aus dem Kosovo, die vorläufig aufgenommen wurden, zu einer freiwilligen Rückkehr in ihre Heimat motivieren. Gemäss Bundesbeschluss müssen alle kollektiv aufgenommenen Kriegsvertriebenen aus dem Kosovo bis Ende Mai 2000 die Schweiz wieder verlassen. Die Zentren, die von Hilfswerken geführt werden, sind bis zu diesem Zeitpunkt in Betrieb.
SRI und Agenturen

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