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Kaum Inflationsdruck wegen der hohen Ölpreise

Trotz hoher Ölpreise kein starker Teuerungsschub in Sicht. Keystone

Der Höhenflug der Erdölpreise wird in der Schweiz langfristig kaum einen Inflationsdruck auslösen. Auch das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern wird nur geringfügig gebremst. Zu diesen Schlüssen kommt eine neue Studie der Bundesverwaltung.

Nach Ansicht des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) werden die Erdölpreise mittelfristig wieder sinken. Auch die OPEC könne kein Interesse daran haben, durch zu hohe Preise – drei Mal höher als vor anderthalb Jahren – in den nicht-erdölproduzierenden Ländern eine Rezession auszulösen, unter welcher auch sie selber leiden würde.

Ende 2001 wieder tiefere Rohölpreise

Nach der kürzlich beschlossenen Erhöhung der täglichen Fördermenge durch die OPEC nimmt das seco an, dass die Rohölpreise im vierten Quartal ihren Höhepunkt überschreiten werden. Der Preis werde Anfang 2001 noch mehr als 30 Dollar pro Fass (159 Liter) betragen, um sich dann gegen Ende 2001 bei 27 bis 28 Dollar einzupendeln.

Die zusätzlichen Gewinne der letzten Monate werden die Erdölgesellschaften nach Einschätzung des seco veranlassen, ihre Investitionen in die Suche neuer Erdölvorkommen zu verstärken. Dies werde langfristig das Angebot erhöhen, heisst es weiter in der im Internet abrufbaren Studie.

Kurzfristig Status quo

Kurzfristig geht das Staatssekretariat für Wirtschaft bei den Rohölpreisen von einem Status quo aus. Das seco begründet seine Annahme mit der konjunkturell bedingten, anhaltend starken Nachfrage, dem bevorstehenden Winter und den geringen Lagerbeständen. Zudem seien die erdölfördernden Länder mit Ausnahme Saudi-Arabiens kaum in der Lage, die Förderkapazitäten kurzfristig zu erhöhen.

Den Schweizer Automobilisten bleibe demnach kurzfristig nichts anderes übrig, als an der Tanksäule zähneknirschend tief in die Taschen zu greifen. Das Gleiche gelte für die Lastwagenunternehmen. Diese haben allerdings am Dienstag auf die Weigerung des Bundesrates, die Treibstoffabgaben zu kürzen, mit einer Tariferhöhung für ihre Dienstleistungen um 2 bis 4 Prozent reagiert.

Die Erhöhung der Transportkosten wird sich zweifellos auf den Inflationsverlauf auswirken, dies insbesondere, weil in der neuen Berechung des Teuerung die Heiz-und Treibstoffpreise ein grösseres Gewicht erhalten haben. Trotzdem rechnet das seco damit, dass der Rohöl-Effekt langfristig wieder verebben wird.

swissinfo und Agenturen

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