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«Luxusair» statt «Crossair»

Swissair-Piloten: Höhenflüge nach dem Grounding. Keystone

Top-Qualität - Top-Sicherheit: Das muss für die Swissair-Piloten im Zentrum der neuen schweizerischen Fluggesellschaft stehen.

Die Aeropers als Vertreterin des Swissair-Cockpitpersonals will die neue schweizerische Airline im obersten Qualitätssegment positionieren. Hohe Sicherheits-Standards sollen den Preisunterschied zur Konkurrenz rechtfertigen. Der Pilotenverband lehnt «Crossair» als Markenname ab.

Drei Monate vor Ablauf der Übergangsfrist brauche es endlich klare Vorgaben über die konkrete Ausgestaltung der neuen Fluggesellschaft, begründete die Aeropers am Donnerstag in Zürich ihr neues Strategiepapier. Bislang sei noch kein Konzept kommuniziert worden, das geeignet wäre, das Vertrauen der Kunden und der Mitarbeiter zu wecken.

Exklusiv- und Luxusstrategie statt Billigflüge

Die Aeropers spricht sich für eine Positionierung der neuen Gesellschaft im obersten Qualitätssegment und für eine entsprechende Preispolitik aus. Die Qualität der Dienstleistungen und der hohe Sicherheitsstandard sollten deutlich genug wahrnehmbar sein, um sich gegenüber der Konkurrenz abzugrenzen und einen entsprechenden Preisunterschied zu rechtfertigen. In einem von Billiganbietern dominierten Markt bestehe der einzige Weg zu einer Vorrangstellung in einer Exklusiv- oder Luxusstrategie.

Zentrale Voraussetzung dafür ist für die Aeropers die kompromisslose Einhaltung höchster Sicherheitsstandards. Die Sicherheit müsse sich als oberstes Gebot im verwendeten Material, in der Selektion und Ausbildung der Piloten sowie in der ganzen Firmenkultur spiegeln. Die bei der Swissair aufgebauten Verfahren müssten unbedingt zur Kultur der neuen Fluggesellschaft gehören.

Korrekturen an Businessplan gefordert

Der von der Crossair-Führung vorgelegte Businessplan müsse zwar nicht völlig umgekrempelt werden, Korrekturen seien aber unumgänglich, sagte Aeropers-Geschäftsführer Christoph Ulrich. Vor allem bei den Sicherheits-Ansprüchen und der Qualitätsstrategie bestünden Differenzen zur Crossair-Firmenleitung, aber auch zum neuen Verwaltungsrat, sagte Ulrich. «Die Kostenstruktur darf nicht das einzige Argument sein», sagte er.

Nur nicht «Crossair»

Den Namen «Crossair» lehnt die Aeropers in ihrem unter dem Namen «Swissairlines» publizierten Papier ab. Im Lichte der jüngsten Ereignisse bei der Crossair scheine heute klar, dass der Markenname «Crossair» nur mit einer sehr kostenintensiven PR-Strategie das Erbe von Swissair antreten könne. Es sei fraglich, ob eine solche Investition letztlich günstiger komme als der juristische Schutz der Marke Swissair vor rechtlichen Risiken. «Ein Image-Problem hat der Name ‚Swissair‘ nicht», sagte Ulrich.

Die Aeropers verwahrt sich im Papier dagegen, die Unternehmenspolitik der Swissair zu verteidigen. Die ehemaligen Strukturen der Swissair müssten verbessert werden. Vonnöten sei insbesondere eine Konzentration auf den Flugbetrieb sowie eine bessere Verankerung der neuen Fluggesellschaft in sämtlichen Landesteilen. Übernommen werden sollen aber die mit den Langstrecken-Operationen verbundenen Strukturen der Swissair, die sich in ökonomischer Hinsicht bewährt hätten.

Einmischung der Piloten

«Eine reine Anmassung von A bis Z» nennt Aviatikspezialist Sepp Moser im Gespräch mit swissinfo das Strategiepapier der Aeropers. Es gehe den Verfassern ausschliesslich um die Rettung bisheriger Privilegien. Denn weder sei es Sache der Piloten zu entscheiden, in welchem Marksegment eine Fluggesellschaft tätig sei noch sei es ihre Aufgabe einen Businessplan zu machen. Diese Entscheide treffe die Direktion und der Verwaltungsrat. «Die Aufgabe der Piloten ist es, die Flugzeuge zu fliegen. Dafür bekommen sie den Lohn.»

swissinfo und Agenturen

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