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Saia-Burgess definitiv in chinesischer Hand

Dank den neuen Eigentümern hofft Saia-Burgess, ihre Marktstellung ausbauen zu können. Keystone

Der Murtener Auto- und Industriezulieferer Saia-Burgess gehört endgültig der Hongkonger Johnson Electric, der 83,6% der Saia-Aktien angedient wurden.

Saia-Burgess setzt zudem mit dem Kauf von CEI Company, eines US-Automobilzulieferers, ihren Expansionskurs fort.

Gemäss dem am Montag veröffentlichten definitiven Zwischenergebnis wurden Johnson Electric 83,6% der Saia-Aktien angedient.

Dies entspreche 89% aller ausstehenden Aktien, teilte Johnson Electric mit. Das Kaufangebot für 1060 Franken je Titel war damit erfolgreich. Ausstehend sei derzeit aber noch die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden in verschiedenen Ländern.

Am Montag hat die Nachfrist begonnen, bis zu deren Ende am 14. Oktober weiterhin angedient werden kann.

Ausserordentliche GV

An der ausserordentlichen Generalversammlung der Saia-Burgess, die am 27. Oktober stattfindet, stehen zwei Traktanden im Vordergrund. Erstens wird die bisherige Stimmrechtsbeschränkung von 5% aus den Statuten gestrichen.

Zudem werden zwei Vertreter von Johnson Electric in den Verwaltungsrat gewählt, der dann sieben Mitglieder zählt. Wie ein Sprecher von Johnson Electric sagte, sollen die beiden Kandidaten demnächst bekannt gegeben werden.

Einkauf in den USA

Ebenfalls am Montag gab Saia-Burgess eine Akquisition in den USA für 21 Mio. Dollar bekannt. Per 1. Oktober gehört die CEI Company, Herstellerin für Teile von Klimaanlagen für Autos, zur Murtner Gruppe. Das US-Unternehmen mit Sitz im Bundesstaat Tennessee werde 2005 einen Umsatz von rund 60 Mio. Franken erzielen, teilte Saia-Burgess mit.

Nach eigenen Angaben werden die Murtner dadurch Marktführer in den USA für Aktuatoren (stromgetriebener Mechanismus, der Klappen bewegt). Saia stieg in diesen Markt vor etwas mehr als einem Jahr ein, als sie die Aktuatoren-Division der Bühler Motor Gruppe kaufte.

Erfolgreich könne Saia-Burgess nur sein, wenn sie eine starke Stellung im Markt einnehme, sagte der operative Chef, Daniel Hirschi. “Wir brauchen gegenüber den Mitbewerbern Grössenvorteile, um in der Produktion die erforderlichen Kostenvorteile erzielen zu können.”

Mehr Schulden

Vorerst erhöht die Transaktion die Schulden. Bis Ende Jahr rechnet Saia-Burgess mit einer Verschuldung von 130 Mio. Fr. gegenüber 108,5 Mio. im Vorjahr.

Die EBITA-Marge der Division Automotive dürfte kurzfristig abnehmen, wie es hiess.

swissinfo und Agenturen

Die Offerte von Johnson Electric beträgt 1060 Franken pro Saia-Burgess-Aktie. Dies ergibt für die Murtener Gruppe einen Wert von 695,9 Mio. Franken.

Diese Johnson Electric-Offerte war deutlich höher als jene der japanischen Sumida, die bei einem unfreundlichen Übernahmeversuch 950 Franken geboten hatte.

Nach dem Rückzug von Sumida ist Saia-Burgess in die Hände von Johnson Electric übergegangen.

Johnson Electric ist ein wichtiger Fabrikant von Mikromotoren und integrierten Motoren im Automobilsektor und von elektrischen Apparaten im Haushaltbereich. Die Firma ist auch im audiovisuellen Bereich tätig und produziert Körperpflege-Produkte.

Die Gruppe beschäftigt über 32’000 Personen in 14 Ländern.

Im letzten Finanzjahr, das am 31. März 2005 endete, erzielte Johnson Electric einen Umsatz von 1,114 Mrd. Dollar.

Johnson Electric ist an der Börse von Hongkong kotiert und Teil des Hang Seng-Indexes.

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