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Schweiz zielt auf Freihandels-Deal mit USA

Exportnation Schweiz: Käse für das Ausland. In die USA gehen über 10% aller Schweizer Ausfuhren. Keystone

Die Schweizer Regierung hat das Volkswirtschafts-Departement beauftragt, mit den USA den Dialog mit Blick auf ein Freihandels-Abkommen aufzunehmen.

Volkswirtschafts-Minister Joseph Deiss wird im Juli für erste Sondierungsgespräche nach Washington reisen.

Die Schweizer Regierung (Bundesrat) will den USA die Aufnahme von Sondierungs-Gesprächen im Hinblick auf ein Freihandels-Abkommen vorschlagen. Der Bundesrat beauftragte damit Volkswirtschafts-Minister Joseph Deiss.

Eine Annäherung zwischen der Schweiz und den USA füge sich in die strategische Aussenwirtschafts-Politik des Bundesrates ein, sagte Deiss vor den Medien.

Es gelte ein Zeitfenster zu nutzen, denn US-Präsident George W. Bush habe nur noch bis Juni 2007 Sonderkompetenzen zum Aushandeln von Freihandels-Abkommen.

Die handelspolitische Agenda der USA sei stark beansprucht, weil viele Staaten sich um Handelsverträge unter dem vereinfachten System bemühten, sagte Deiss.

In den heutigen vertraglichen Bindungen zwischen der Schweiz und den USA habe es genügend Platz für eine Intensivierung der gegenseitigen Beziehungen.

Wechselseitiges Interesse erkunden

Er werde im Juli nach Washington reisen, um mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Portman das wechselseitige Interesse nach Aufnahme von Verhandlungen zu erkunden, kündigte Deiss an.

Portman, der von US-Präsident Bush zum neuen Handelsdelegierten nominiert wurde, ist selber schweizerischen Ursprungs.

Es dürfte wohl bis Ende Jahr dauern, bis der Ausgang der Sondierungs-Gespräche klar sei, meinte Deiss.

Die USA sei nach Deutschland mit 10,4% der Exporte der zweitwichtigste Exportmarkt für die Schweiz, und für hiesige Investoren das wichtigste Zielland, sagte Deiss.

Die Schweiz investiere 80 Mrd. Franken in den USA. Mit der selben Summe zählen US-Unternehmen zu den bedeutendsten Investoren in der Schweiz.

Neuer Schwung in den Beziehungen

Ein Freihandels-Abkommen würde es ermöglichen, die institutionellen Beziehungen mit den USA zu stärken, sagte Deiss.

Es würde den bilateralen Beziehungen zusätzlichen Schwung verleihen und der Schweizer Wirtschaft gute Rahmen-Bedingungen bieten für die Konsolidierung ihrer Marktanteile in den USA.

Ein Freihandels-Abkommen sei aber auch eine Herausforderung, namentlich für den Dienstleistungs-Sektor und die Landwirtschaft.

Verhandlungs-Gegenstände von gegenseitigem Interesse gebe es viele: Deiss nannte Zollrechte, Handelshemmnisse, Patentrechte, Investitionsschutz und das öffentliche Beschaffungswesen.

swissinfo und Agenturen

Die USA sind nach Deutschland der grösste Importeur von Schweizer Produkten.

Die Schweiz steht unter den US-Handelspartnern an 18. Stelle.

Gegenwärtig sind die wirtschaftlichen und handelspolitischen Beziehungen zwischen den USA und der Schweiz durch eine Vielfalt von Einzelverträgen geregelt.

Dazu kommt eine multilaterale Zusammenarbeit durch eine gemischte Kommission, die einmal jährlich tagt.

Im Jahr 2003 erreichten die Schweizer Exporte in die USA 14,9 Mrd. Franken.
Die US-Nachfrage absorbiert etwas über 10% der Schweizer Güter und Dienstleistungen.
2003 haben die Amerikaner für 6,6 Mrd. Franken Güter und Dienstleistungen in Richtung Schweiz exportiert.

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