UNO-Bergjahr: Annan erwandert die Schweiz
Kofi Annan und Adolf Ogi sollen im UNO-Abstimmungsjahr eine gemeinsame Alpenwanderung unternehmen.
Das Jahr 2002 wurde von der UNO zum «International Year of the Mountains» (IYM) deklariert. Und im März stimmt das Schweizer Stimmvolk erneut über einen Beitritt des Landes zu den Vereinten Nationen (UNO) ab. Kein Wunder, dass geschickte Politstrategen Alpenfolklore und helvetische Weltoffenheit kombinieren möchten.
So soll Alt-Bundesrat Adolf Ogi mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan im nächsten Jahr eine Alpenwanderung machen, wie der Internet-Dienst «Swisscontent» am Montag meldet. Details dieser Pläne kenne er noch nicht, sagte Adolf Ogi. Diese müssten vom Schweizer Aussenministerium (EDA) noch geklärt werden.
Prominenter Wandertourist Annan
Für das UNO-Jahr der Berge mit von der Partie sind im weiteren die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), das Bundesamt für Raumplanung und «Schweiz Tourismus», die zusammen am Dienstag in Bern vor den Medien über das Bergjahr 2002 informieren. Gleichentags wird Adolf Ogi in New York das UNO-Jahr der Berge eröffnen.
Touristische Fachkreise wussten seit Wochen inoffiziell, dass Kofi Annan zeitgerecht zum UNO-Abstimmungsjahr als prominenter Wandertourist in den Schweizer Bergen erwartet wird. Im August letzten Jahres war Kofi Annan bereits einmal mit Adolf Ogi, der ihn als Freund bezeichnet, durchs Gasterntal im Berner Oberland gewandert.
Seit langem hat auch «Schweiz Tourismus» dieses UNO-Bergjahr mit Promotionen und Marketingkonzepten säuberlich vorbereitet: «If mountains had a home, it would be Switzerland», lautet der entsprechende Slogan («Hätten Berge eine Heimat, es wäre die Schweiz»).
«Unique Swiss Peaks»
Der inoffizielle Arbeitstitel dieses Jahres des Bergerlebnisses heisst «Unique Swiss Peaks» – USP, was auch als «Unique Selling Proposition» ausgelegt werden könne, wie Marketingprofis in Touristikerkreisen frotzeln. Die Berge, insbesondere die Alpen, haben seit dem Terror vom September und der Stornoflut im Tourismus einen hohen Urlaubswert erhalten: Sie gelten als unattraktiv für Terroristen und somit als sicherer Zufluchtsort für urlaubshungrig Gebliebene.
Die Schweizer Ferienbranche verspricht sich davon schon für diesen Winter ein besseres Abschneiden im Wettbewerb mit anderen Ferienzielen. Und was die Abstimmung zum UNO-Beitritt im kommenden März betrifft, wird dieser «Coup» der Schweizer Ferienindustrie als Beitrag der Branche für ein «Ja» ausgelegt werden.
Alexander Künzle
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