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Wer wo mehr verdient

Die Lohntüte ist in der Schweiz regional sehr unterschiedlich. Keystone

In der Schweiz bestehen weiterhin grosse regionale Lohnunterschiede. Über 1000 Franken kann der Lohnunterschied zwischen einzelnen Regionen betragen.

Die Löhne zwischen 2002 und 2004 sind in den einzelnen Grossregionen unterschiedlich gestiegen.

Nicht nur zwischen Mann und Frau, auch regional bestehen in der Schweiz weiterhin grosse Lohnunterschiede. Zwischen der Grossregion Zürich und dem Tessin betrugen sie 2004 noch 1161 Franken, verglichen mit 1311 Franken zwei Jahre zuvor.

In der Grossregion Zürich fällt zugleich eine Lohnstagnation auf, während die anderen Regionen klar zulegten.

Im Berichtsjahr 2004 lag der schweizerische Bruttolohn bei 5548 Franken. Es handelt sich dabei um den Medianwert, der die Löhne im privaten und öffentlichen Sektor beinhaltet. Der gegenüber dem Durchschnittswert statistisch repräsentativere Medianwert bezieht sich auf jenen Lohn, bei dem 50% der Bevölkerung weniger und 50% mehr verdienen.

Schlusslicht Tessin

Die beiden Grossregionen Zürich und Nordwestschweiz lagen dabei mit Median-Löhnen von 5984 Franken beziehungsweise 5730 Franken klar über dem schweizerischen Referenzwert.

Schlusslicht bildete die Grossregion Tessin mit 4823 Franken.

Dazwischen lagen die Genferseeregion mit 5568 Franken, der Espace Mittelland mit 5441 Franken, die Zentralschweiz mit 5396 Franken und die Ostschweiz mit 5195 Franken.

Ausschlaggebend: Regionale Struktur der Sektoren

Das Bundesamt für Statistik (BFS) weist in der am Dienstag veröffentlichten Lohnstrukturerhebung 2004 darauf hin, dass die regionale Struktur der Wirtschaftszweige für das Lohnniveau ausschlaggebend ist.

In der Nordwestschweiz war der auffallend hohe Medianlohn im Produktionssektor durch die Löhne und die Wichtigkeit der Bereiche “Kokerei, chemische Industrie” sowie “Herstellung von elektrischen Geräten und Einrichtungen und Feinmechanik” bestimmt.

Zürich und Genfersee: Hochbezahlte Dienstleistungen

Die hohen Löhne im Dienstleistungssektor der Grossregion Zürich und der Genferseeregion hängen laut BFS mit dem hochbezahlten “Kredit- und Versicherungsgewerbe”, und dem Bereich “Informatik, Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen für Unternehmen” zusammen.

Laut BFS sind die Löhne zwischen 2002 und 2004 generell in allen Grossregionen gestiegen.

Region Zürich: Wenig Lohnzunahme

Die Grossregion Zürich legte dabei allerdings nur gering zu, während die anderen Regionen klar Boden gut machten. Am deutlichsten zeigte sich dies bei den 10% höchsten Löhnen, wie sie der Grenzwert P90 definiert: Über 500 Franken betrug die Zunahme im Espace Mittelland, während die Grossregion Zürich nur knapp die Hälfte erreichte.

Knapp 400 Franken stiegen die Löhne in der Genfersee-Region und je rund 330 Franken im Tessin, in der Nordwestschweiz und in der Zentralschweiz.

Löhne steigen schneller als in Europa

Obschon die Grossregion Zürich nur geringe Lohnzunahmen ausweist, geben laut Monster worldwide 48% der Schweizer an, in den letzten 12 Monate eine Lohnerhöhung erhalten zu haben. Gemäss dem Job- und Karriereportal im Internet steigen damit die Löhne in der Schweiz rascher als in Europa.

In vielen Branchen und für viele Berufsgruppen steige die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Vom härteren Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte profitieren Schweizer Angestellte laut Monster direkter als ihre europäischen Kollegen.

Eine Online-Umfrage dieses Portals bei fast 30’000 Teilnehmenden in 19 Ländern – 700 machten in der Schweiz mit – ermittelt rasch steigende Löhne für Schweizer Arbeitnehmende.

Im März 2006 gaben 26% des Umfragepublikums an, in den letzten sechs Monaten eine Lohnerhöhung erhalten zu haben. 22% erhielten mehr Salär innerhalb von zwölf Monaten. Bei 38% ist die Lohnerhöhung über ein Jahr her.

Gesunken ist das Gehalt nur gerade bei 14% der Befragten.

swissinfo und Agenturen

Die regionalen Lohnunterschiede spiegeln zu einem Teil auch die regionalen Kostenunterschiede.

So kostet ein Warenkorb (mit Miete) in Lugano (im Vergleich zu Zürich) 9,9% weniger, in Basel 7,2 % weniger und in Genf 1,8% weniger. (Quelle: UBS)

Damit fällt der Kaufkraft-Unterschied kleiner aus als der Lohnunterschied.

Die Lohnstruktur-Erhebung (LSE) wird seit 1994 alle zwei Jahre im Oktober mittels schriftlicher Direkterhebung bei Unternehmen durchgeführt.

Die LSE erlaubt eine regelmässige Beschreibung der schweizerischen Lohnstruktur für sämtliche Wirtschaftszweige (mit Ausnahme der Landwirtschaft).

Seit 2002 liefert die LSE auch für sieben ausgewählte Grossregionen repräsentative Daten mit dem gleichen Detaillierungsgrad wie auf der gesamtschweizerischen Ebene.

Als Grossregionen werden bezeichnet: Genfersee-Region, Espace Mittelland, Nordwestschweiz, Zürich, Ostschweiz, Zentralschweiz und Tessin.

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